Der Hausschatz

Vor 250 Jahren wurde Goethes lange ignorierte und verleumdete Frau Christiane geboren

Den ersten Brief, den wir kennen, schrieb Goethe am 9. August 1792 in Gotha. »Es ist gar zu nichts nutze«, begann er, »daß man sich von denen entfernt, die man liebt, die Zeit geht hin und man findet keinen Ersatz.« Er war nicht freiwillig unterwegs. Mit dem Herzog ging es im eigenen Reisewagen Richtung Westen in den Krieg gegen das revolutionäre Frankreich. Da waren Christiane Vulpius und er, wenngleich ohne Trauschein, vier Jahre ein Paar. An ihrer Seite Sohn August, inzwischen zweieinhalb Jahre alt. Goethe nannte sie »meine liebe Kleine«, für sie war er »mein Lieber«, später, nach der Heirat, ihr »lieber Geheimerath«, einmal, als sie wieder ohne ihn auskommen musste, wird sie ihn ihren »allerbesten, superben, geliebten Schatz« nennen und erklären, sie müsse sich mit ihm ein bisschen unterhalten, »sonsten will es gar nicht gehen«.

Sie war Weimars Skandalon, ein »rundes Nichts«, die Mamsell, die dicke Hälfte, das »Kreatürchen«, G...


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