nd-aktuell.de / 09.06.2015 / Politik / Seite 7

Zivilisten sterben im Bombenhagel

Angriffe der syrischen Luftwaffe und der Militärallianz

Bei Attacken der Luftwaffe des Assad-Regimes wie der US-geführten internationalen Militärallianz sind jetzt in Syrien erneut Zivilisten gestorben.

London. Bei Angriffen der syrischen Luftwaffe auf ein Dorf in der nordwestlichen Provinz Idlib sollen nach jüngsten Angaben von Aktivisten mindestens 49 Zivilisten getötet worden sein. Unter den Opfern seien auch sechs Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mit. Demnach bombardierten die Kampfflugzeuge einen Platz in dem Ort Al-Dschanudija im Westen von Idlib.

»Dort halten sich viele Menschen auf, denn es gibt dort zahlreiche Geschäfte«, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. In Al-Dschanudija hätten außerdem viele Menschen aus anderen Teilen der Provinz Zuflucht gesucht. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Informantennetzwerk vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum überprüfbar. Zunächst waren die Aktivisten von 20 Toten ausgegangen.

Zuvor hatte die Beobachtungsstelle berichtet, dass bei einem Bombardement der US-geführten internationalen Militärallianz im Nordosten Syriens eine Familie getötet worden sei. Die Eltern und ihre fünf Kinder seien in der Nacht bei Angriffen auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der Provinz Aleppo gestorben. Die Zahl der Zivilisten, die bei Attacken der Allianz seit dem 23. September vergangenen Jahres getötet worden seien, liege damit inzwischen bei 148, unter ihnen 48 Kinder und 32 Frauen.

Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Nordirak und in Syrien überrannt. In beiden Ländern werden die Dschihadisten am Boden von einheimischen Einheiten und aus der Luft von einer Militärallianz unter Führung der USA bekämpft. Die Allianz räumte im Mai ein, dass im vergangenen November bei einem Angriff in Aleppo zwei Kinder getötet worden seien. Der Tod weiterer Zivilisten wurde bislang nicht bestätigt. dpa/nd