nd-aktuell.de / 11.06.2015 / Kultur / Seite 15

James Last tot

Es gibt Fernsehkünstler und es gibt Fernsehberühmtheiten. Zu letzteren zählen Menschen, die an Casting-Shows teilnehmen, zu den ersteren zählte James Last. Man muss diesen Unterschied immer wieder betonen, um gegen die Ansicht anzuschreiben, dass es für eine nachhaltige Karriere im Fernsehen ausreichend sei, gut singen, tanzen und musizieren oder anderweitig künstlerische Darbietungen feil bieten zu können. Die große Fernsehkunst aber besteht darin, dies auch mit einer solchen Perfektion zu tun, dass man auf Jahrzehnte hin im kollektiven Gedächtnis bleibt.

James Last, am 17. April 1929 als Hans Last in Bremen geboren, setzte sich ab den späten 1960er Jahren in diesem kollektiven Gedächtnis fest, als er vom Jazz-Fach in die Unterhaltungskultur wechselte und damit der Einsicht folgte, dass man mit großer Kunst zwar berühmt werden, aber im marktkapitalistischen Kulturbetrieb in den seltensten Fällen gut Geld verdienen kann. Ab den 1970er war James Last mit seinem vielköpfigen Orchester zusammen mit Künstlern wie Paul Kuhn und Max Greger dauerpräsent im westdeutschen TV. Der zwei Jahre jüngere Paul Kuhn starb 2013. Jetzt ist der gleichaltrige Max Greger der letzte der großen Riege - James Last verstarb am 9. Juni an seinem Altersruhesitz in Florida. jam