nd-aktuell.de / 17.06.2015 / Politik / Seite 3

Armut ist die Konstante

Seit der Unabhängigkeit prägen zwei Familien die Politik

Die Volksrepublik Bangladesch gehört zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt. Mit knapp 150 000 Quadratkilometern ist der südasiatische Staat nicht einmal halb so groß wie Deutschland - mit über 156 Millionen (2013) hat er aber fast doppelt so viele Einwohner. Bangladesch zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Viele Menschen sind unterernährt, Kinderarbeit ist verbreitet. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Islam.

Nach der Entkolonialisierung war Bangladesch mehr als zwei Jahrzehnte eine pakistanische Provinz. Nach einem Bürgerkrieg wurde es 1971 unabhängig. Seit 1991 wird es demokratisch-parlamentarisch regiert, allerdings ist es von Familiendynastien geprägt. Die derzeitige Premierministerin Hasina Wajed ist die Tochter des 1975 ermordeten »Vaters der Unabhängigkeit«, Sheikh Mujibur Rahman. Wajed ist zugleich Vorsitzende der Familienpartei Awami Liga,

Die Rivalität zu Khaleda Ziabesteht seit mehr als 20 Jahren und wird überwiegend erbittert ausgetragen. Khaleda Zias Gatte war Ziaur Rahman, Gründer der Bangladesh Nationalist Party (BNP) und Staatspräsident seit 1977 bis zu seiner Ermordung 1981.

Die 69-jährige BNP-Chefin Khaleda Zia war bereits dreimal Premierministerin, wie auch ihre Kontrahentin, Regierungschefin Hasina Wajed. Ein Ende ihres Machtkampfes zeichnet sich nicht ab.

Ökonomisch hat Bangladesch einen marktwirtschaftlichen Kurs eingeschlagen. Die meisten Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft, vorwiegend im Reisanbau. Das Pro-Kopf-Einkommen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, liegt aber noch immer bei nur 904 US-Dollar pro Jahr (804 Euro).

Hauptexportgüter sind mit etwa 80 Prozent Bekleidungsartikel, danach weit abgeschlagen Jute- und Lederwaren sowie tiefgefrorene Meeresfrüchte. Wichtigste Abnehmer sind die USA und Europa. Deutschland lag 2013 weltweit auf dem zweiten Platz.

Dem südostasiatischen Land macht de Klimawandel zu schaffen. Von Mitte Juni bis Mitte Oktober muss klimabedingt mit Überschwemmungen gerechnet werden, im südlichen Landesdrittel von Oktober bis November und Mitte April bis Mitte Mai grundsätzlich auch mit Wirbelstürmen. nd