Vor rund eineinhalb Wochen zogen etwa 100 Leute, die von der Polizei im linksradikalen Spektrum verortet wurden, durch Leipzigs Straßen. Auf ihrem Banner stand: »Troika, G7, Frontex, Leipzig, Deutschland – Es kotzt uns an! Der Aufstand wird kommen!« Es kam zu Angriffen gegen das Bundesverwaltungsgericht und zu Auseinandersetzungen mit PolizistInnen vor dem US-Konsulat.
Die Folgen: Die Polizei richtete die Soko »Johannapark« ein. Ermittler durchsuchten eine Wohnung im Stadtteil Lindenau. Man diskutiert wieder über erhöhte Polizeipräsenz.
Nun ist auf den linken Online-Portal linksunten.indymedia.org[1] ein anonymes Bekennerschreiben aufgetaucht. In diesem heißt es: »Unser Ziel wart ihr. Und nur ihr. Es war nicht das Stadtfest, nicht die amerikanische Botschaft, nicht die Leute in der Stadt oder den Parks. Nur ihr.« Mit »ihr« sind unter anderem »Leipzigs OB Jung, Bullenchefchen Merbitz, den Stadtrat, die Bullen, den Verfassungsschutz, all die Möchtegernexpert_innen, die Staatsanwaltschaft, die Gerichte, die Parteien von rechts bis links« gemeint.
Die Ausschreitungen werden in dem Bekennerschreiben unter anderem mit der Flüchtlingspolitik (Abschiebungen) und Mietpreiserhöhungen begründet. Schuld an der Zerstörungswut tragen für die mutmaßlichen Randalierer ganz und gar unkritisch die anderen. »Die Gewalt beginnt nicht mit uns, sie beginnt bei euch und eurer Politik«.
Die Kritik an der gewaltbereiten linken Leipziger Szene ist wieder allerorten zu hören, selbst linke Gruppen distanzieren sich von der Zerstörungswut der mutmaßlichen Randalierer. So haben sich gegenüber dem MDR zwei Linksautonome in einem Interview von Gewalt gegen Polizisten distanziert: »Das unterscheidet die linke Szene auch ausdrücklich von der rechten, wo der Großteil der Taten Gewalttaten sind, Körperverletzung oder sogar Mord«, so die Aktivisten. nd
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Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/974949.bekennerschreiben-zu-krawallen-in-leipzig-aufgetaucht.html