Wach, standfest, widerständig

Der Verleger Klaus Wagenbach wird fünfundachtzig

Er liebt Kafka und kritische, hochpolitische Texte gleichermaßen. Auch seiner Liebe zu roten Socken hat er nicht entsagt. Am Sonnabend wird der widerständige Verleger Klaus Wagenbach fünfundachtzig Jahre alt.

Es ist fünfzig Jahre her, dass er ins Freie trat und sich auf die eigenen Füße stellte. Bei S. Fischer, wo er gelernt und eine ganze Weile als Lektor gearbeitet hatte, war er entlassen worden, er war einfach zu unangepasst, zu widerborstig, zu links, und so machte er das Naheliegende: Er gründete einen eigenen Verlag. Und begann mit einer tiefen, programmatischen Verbeugung, einem Büchlein, dessen Verfasser kein Schriftsteller war, sondern ein Verleger, einer der großen und seltenen Männer des Jahrhunderts, Kurt Wolff, das wunderbare Vorbild für einen, der sein Fähnlein nicht in den Wind hängen, sondern Bücher herausbringen wollte, die nicht als Wegwerfware taugen.

Wolff, der 1963 gestorben war, überfahren von einem Lastwagen, hatte im Mai 1913 eine Reihe ins Leben gerufen, die er »Der jüngste Tag« nannte und die in dünnen, erst weißen, dann schwarzen Heften die Stimmen der Jungen vorstellte, Texte von Werfel, Kafka, Becher, Benn,...


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