nd-aktuell.de / 30.07.2015 / Politik

Gabriel ist in der SPD-Basis unbeliebt

Wenig Unterstützung für mögliche Kanzlerkandidatur

Berlin. Eine Forsa-Studie im Auftrag des »Stern« dürfte die Debatten in der SPD über ihre Chancen bei der Bundestagswahl 2017 anheizen. Demnach ist eine Minderheit von 35 Prozent der SPD-Mitglieder der Ansicht, dass Sigmar Gabriel der geeignete Kanzlerkandidat wäre. Bislang gilt der Parteichef als Favorit. Das hatten zuletzt mehrere sozialdemokratische Funktionäre bestätigt. Für Gabriel sind die Umfrageergebnisse nun ein Rückschlag.

Allerdings hätten auch andere SPD-Politiker keinen großen Rückhalt in der Basis. Von den 56 Prozent, die den Vorsitzenden nicht für den geeigneten Spitzenkandidaten halten, wünschen sich 42 Prozent Außenminister Frank-Walter Steinmeier. 15 Prozent setzen auf Nordrhein-Westfalens Regierungschefin Hannelore Kraft, die aber »nie als Kanzlerkandidatin« antreten will. Zehn Prozent können sich den Chef des Europaparlaments, Martin Schulz, an der Wahlkampfspitze vorstellen. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz kommt wie einige andere SPD-Politiker nur einstellig weg.

Auf die Frage, ob sie mit der Arbeit des Parteichefs zufrieden seien, antworteten 50 Prozent der SPD-Mitglieder mit Ja, 50 Prozent mit Nein. Höher - 60 Prozent ja, 40 Prozent nein - fiel die Zustimmung aus, als die Mitglieder gefragt wurden, ob sie mit Gabriels Arbeit als Wirtschaftsminister zufrieden seien. Allerdings nimmt der Niedersachse damit den letzten Platz auf der Beliebtheitsskala der SPD-Minister ein. Ganz oben steht mit 95 Prozent Zufriedenheit Steinmeier.

Die SPD-Mitglieder betrachten auch die Arbeit der Regierung kritisch. Nur 34 Prozent meinen, dass die Politik ihrer Partei in der Großen Koalition die sozialdemokratischen Grundwerte spiegelt. Gegen das Freihandelsabkommen TTIP sind 47 Prozent der Wahlberechtigten, 53 Prozent der SPD-Anhänger und 70 Prozent der Mitglieder. Gegen die Vorratsdatenspeicherung sind 61 der Wahlberechtigten, 58 Prozent der SPD-Anhänger und 61 Prozent der SPD-Mitglieder. Gabriel hatte beide Projekte vorangetrieben.

56 Prozent der Wähler würden sich bei einer Direktwahl für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) entscheiden, 14 Prozent für Gabriel. nd Kommentar Seite 4