Italien bleibt eingetragene Partnerschaft schuldig

Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs beschleunigt Gleichstellung von Homosexuellen zunächst nicht

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Konservativen und die Kirche haben in Italien traditionell großen Einfluss. Die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften können aber selbst sie nicht mehr verhindern - jedoch hinauszögern.

Als der Bürgermeister von Rom, Ignazio Marino, im vergangenen Oktober gleichgeschlechtliche Ehen, die im Ausland geschlossen worden waren, in das römische Einwohnermeldeamt übernahm, war das ein Großereignis. 15 lesbische und schwule Paare feierten diesen bürokratischen Vorgang wie einen großen Sieg. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte bestärkt sie nun. Doch die Konservativen und Kirchgänger Italiens stemmen sich beharrlich gegen die Öffnung der Ehe für alle.

Tatsächlich war dieser einfache Akt Marinos für Italien revolutionär: Rom folgten weitere Städte wie Neapel, Mailand und Bologna. Die dortigen Bürgermeister brachen mit nur einem Federstrich ein Tabu, das unumstößlich schien. Seit Jahrzehnten kämpfen Italiens homosexuelle Frauen und Männer vergeblich für das Recht, dass ihre Lebensgemeinschaften vom Staat anerkannt werden. Der Gegendruck war stets zu groß. Selbst der heutige Ministerpräsident Matteo Renzi ...


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