Taliban bleiben Manövriermasse

Die Nachricht vom Tod Mullah Omars ist neuer Treibstoff für das Chaos in Afghanistan

An der Nachricht über den Tod von Taliban-Führer Mullah Omar war vor allem der Zeitpunkt ihrer Verbreitung bemerkenswert. Einflussreiche Kräfte torpedieren jegliche Friedensverhandlungen.

Die ersten direkten Gespräche zwischen den afghanischen Konfliktparteien fanden Mitte Juli in Pakistan statt. Eine weitere Runde sollte Ende dieser Woche folgen. Die Taliban hatten dazu im Internet eine Erklärung Mullah Omars verbreitet, in der die Verhandlungen als legitim bezeichnet wurden, wenn sie das »Ende der Besatzung Afghanistans« zum Ziel hätten. Intern war dieser Kurs stets umstritten. Die jungen, radikalen Feldkommandeure in Südafghanistan lehnten jeden Kompromiss mit dem Kabuler Regime ab. Die im pakistanischen Quetta residierende Exil-Führung um Mullah Omar suchte dagegen schon seit Jahren vorsichtig den Ausgleich, indem sie dem globalen Dschihad abschwor.

Ihren spirituellen Führer hatten die meisten Afghanen während der Taliban-Herrschaft nie zu sehen und kaum zu hören bekommen. Nach dem Sturz 2001 verschwand der selbst ernannte »Amir-ul Momineen« (Führer der Gläubigen) ganz von der Bildfläche. Omars anhaltende Ausstrahlun...


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