Der Abstieg der Seiltänzer

Zwischen Krise und Umbruch: Die Germanistik steht an einem Scheideweg. International verliert das Studienfach an Bedeutung und auch im Inland schwindet der Stellenwert. Von Björn Hayer

  • Von Björn Hayer
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Auf dem Podium des Nordisch-Baltischen Germanistentreffens, das neulich in Tallinn stattgefunden hat, herrschte Endzeitstimmung. Vertreter aus nord(ost)europäischen Instituten lamentierten über sinkende Studierendenzahlen und nachlassende Leidenschaft für ihr Fach. Man nimmt bedrückt zur Kenntnis, dass in der Auslandsgermanistik vielerorts massiv Stellen gekürzt, ja, ganze Institute geschlossen werden. Obgleich sich Deutschkenntnisse noch immer auszahlen, insofern sie noch immer zur Entwicklung und Stabilisierung von Handelsbeziehungen zwischen dem deutschsprachigen Raum und anderen Ländern beitragen, sinkt das Interesse an Deutsch im Ausland kontinuierlich. Stattdessen sind Englisch, Russisch und Chinesisch auf dem Vormarsch. Die Germanistik mit ihrem Schwerpunkt auf der Literatur gerät unter Druck. Die Stimmen des Marktes sind eindeutig: Von Geistesakrobaten hat die Welt genug. Klassische Literaturwissenschaftler stehen somit auf ver...


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