Bei 1860 gehts tatsächlich noch schlechter

Die zweite Niederlage im zweiten Spiel hinterlässt ratlose Münchner

  • Manuel Schwarz, München
  • Lesedauer: 3 Min.

Torsten Fröhling bedankte sich für die netten Worte, wusste mit dem Lob seines Freiburger Trainerkollegen Christian Streich aber natürlich nicht viel anzufangen. »Dafür können wir uns nichts kaufen«, meinte der Coach zum unglücklichen 0:1 (0:0) seines TSV 1860 München am Samstag gegen den SC Freiburg. Zwei Spiele, null Punkte, null Tore: Das ist die erste Bilanz der »Löwen« nach dem Saisonstart in der 2. Fußball-Bundesliga. Und auch abseits des Platzes bleibt die Lage beim kriselnden TSV nach der Kündigung des zuletzt schon degradierten Sportchefs Gerhard Poschner und der improvisierten Beförderung von Ex-Profi Necat Aygün brisant.

»Wir haben noch 32 Spiele und müssen ein bisschen Ruhe bewahren«, mahnte Trainer Fröhling, der sich mit Vereinspolitik eigentlich nicht herumschlagen will. Dabei fehlen am Ende genau ihm die versprochenen Verstärkungen vom Transfermarkt. Aygün sagte am Sonnabend: »Fakt ist, wir müssen uns verstärken. Wir brauchen jemanden im Sturm und im offensiven Mittelfeld. Namen bringe ich keine ins Spiel.«

Das schon vorhandene Personal konnte in der Offensive bislang nicht wirklich überzeugen, die zwei 0:1-Niederlagen gegen Heidenheim und Freiburg hatten sogar historische Ausmaße: Seit Beginn der eingleisigen 2. Bundesliga in der Saison 1981/82 hatte der TSV 1860 München an den ersten beiden Spieltagen immer mindestens ein Tor geschossen, wie der Statistikdienstleister Opta berichtete.

Gegen Freiburg mühten sich die Stürmer Rubin Okotie und Stephan Hain zwar ordentlich, große Torchancen kamen aber nicht zustande. Auf der anderen Seite genügte Gäste-Stürmer Nils Petersen - beim 6:3 am ersten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg noch Hattrick-Schütze - ein Foulelfmeter in der 75. Minute für die Entscheidung. Hain hatte zuvor im Strafraum den Freiburger Mike Frantz zu Boden gezerrt.

»Da fehlt einfach noch die Sicherheit, aber das wird kommen«, meinte Mittelfeldspieler Daniel Adlung. »Wir brauchen Erfolgserlebnisse.« Aber die Aufgaben werden nicht leichter für die Münchner: Am Samstag gastiert Bundesligist 1899 Hoffenheim in der ersten Runde des DFB-Pokals in München. »Wir sind der klare Außenseiter«, fand Adlung, »aber da kann man den Bock auch mal umstoßen. Jetzt geht es darum, sich für den Aufwand zu belohnen.« Kapitän Christopher Schindler sagte: »Wir müssen aber noch cleverer und abgeklärter werden.«

Sogar Freiburgs Coach Streich scheint an die Fröhling-Elf zu glauben: »Wer meint, dass diese Mannschaft fußballerisch keine guten Mittel hat, der schaut nicht richtig hin«, betonte er. Die teils chaotischen vereinspolitischen Zustände der jüngsten Zeit an der Grünwalder Straße inklusive Managerwechsel, Interimspräsidium und Ärger mit Investor Hasan Ismaik hatte Streich dabei sicher nicht im Sinn. »Als Löwe bist ’n armes Schwein, warum kehrt bei uns nie Ruhe ein?«, fragten die Fans am Samstag mit einem großen Banner in der Nordkurve. dpa

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