Erst nach hundert Jahren

Im knackevollen Admiralspalast gab Hans-Eckardt Wenzel gemeinsam mit Freunden ein Geburtstagskonzert

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Es ist die fürchterlichste Gefangenschaft: die Idee, Bescheid zu wissen. Kunst befreit davon - denn sie erinnert daran, dass unser Wissen mit unserer Sehnsucht nie übereinstimmt. In der Lücke zwischen beidem wächst das Brot des Sängers. Auch des Sängers Wenzel. Er rumpelstilzt, als tanze er um viele Feuer, oder er reckt sich - schöne wummernde Kraft. Beizeiten schon an diesem langen Abend tönt seine Klage: »Für mich sind tausend Tode ausgedacht« - der Tod gehört zu so einem Konzert, schließlich ist dies hier eine Geburtstagsfeier, und Geburtstag ist Besinnung: Wir leben zu einem Ende hin. Der Sänger Wenzel schmeckt allen Widerstand und alle Ohnmacht gegen diese Wahrheit ab, mit sämtlichen Genussfasern zwischen Hirn und Herz. Sein Hauptkampfinstrument ist ein Lebenswille, mit dem er der Demut in sich Zunder gibt - und aus dem Zunder wunderherrlich Funken schlägt, zum Weitermachen, Weitertänzeln, Weiterlieben, Weiterzürnen. Ein Nichtunte...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.