nd-aktuell.de / 04.08.2015 / Politik / Seite 13

Straßenbäume unter Stress

In Sachsen blieben die Regenmengen seit April stark unter den durchschnittlichen Monatswerten

Straßenbäume sind Abgasen und Unwettern besonders ausgesetzt - je nach Standort mehr oder weniger. Seit Wochen sorgen Trockenheit und Hitze für zusätzlichen Stress. Ein Bericht aus Sachsen.

Dresden. Extremwärme und großes Niederschlagsdefizit bedeuten auch für Sachsens Straßenbäume in diesem Sommer zusätzlichen Stress. »Die Auswirkungen sind von Stadt zu Stadt, von Straße zu Straße unterschiedlich«, sagte der Leiter des Lehrstuhls Forstwissenschaft der TU Dresden, Andreas Roloff. Die Hitzewelle Anfang Juli habe vor allem an trockenen Standorten Blätter geschädigt, die ihre schützende Wachsschicht noch nicht vollständig entwickelt hatten. »Dazu die Trockenheit, es ist eine kritische Situation.« Schon längst plädieren Experten daher für die Pflanzung alternativer und klimaresistenterer Arten.

Von den Schädigungen zeugen braun verfärbte Blätter an einzelnen Bäumen, erläuterte Roloff. Vor allem die auf Sandböden stehenden Gewächse hätten nicht ausreichend Wasser, in Städten wie Dresden mit allein 52 000 Bäumen an Straßen meist auf Lehmböden sei die Situation noch besser. Auf dem Land wirke zudem das Streusalz aus dem Winter nach, das im Boden bleibe und die Trockenheit verschärfe. »Ahorn sieht sehr schlecht aus.« Das aktuelle Bild ist laut Roloff auch vom Wurzelraum abhängig. »Zehn Prozent weniger Niederschlag kann durch mehr Wurzelvolumen noch aufgefangen werden.« Hydrologen schätzen das Niederschlagsdefizit in diesem Jahr auf 20 bis 30 Prozent. Dabei könnte eine Regenperiode bei den meisten Baumarten für Entspannung sorgen, sagte Roloff. »Weitere vier Wochen Hitze und Trockenheit dagegen würden die Lage für viele verschärfen.« Vor allem Straßenbäume außerhalb der Städte sind voll der Sonne ausgesetzt und damit Temperaturextremen.

Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat es in vier von sechs Monaten seit Jahresbeginn weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre geregnet, seit April erreichte kein Monat mehr auch nur annähernd mittlere Werte. dpa/nd