Kein Problem mit Krimtataren

Klaus Joachim Herrmann über Russland und die Krimtataren

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

»Wir haben keine ungelösten Probleme«, beschied nassforsch die Staatsanwältin der Krim. Der »Weltkongress der Krimtataren« freilich fand im türkischen Ankara statt. Einberufen war er von Mustafa Dschemilew und Refat Tschubarow, Beide stammen aus Familien, die unter Stalin deportiert wurden und nach Jahrzehnten zurückkehrten. Beide sind als Oppositionelle nun mit einem fünfjährigen Einreiseverbot belegt und erneut aus ihrer Heimat vertrieben. Keine ungelösten Probleme?

Der Exilkongress, der wohl doch eine nicht gar so kleine Gemeinschaft der Krimtataren vertritt, setzt aggressiv auf die Ukraine. Mit der hatten die Krimtataren, seit sie mitsamt der Halbinsel hergeschenkt worden waren, auch manch bitteres Problem. Nicht wenige Tataren danken Russland nun sogar, dass sie 2014 endlich als Opfer des Terrors anerkannt wurden und ihre Sprache neben Russisch und Ukrainisch zur offiziellen aufstieg.

Doch wenn seit der Moskauer Regentschaft 15 000 Krimtataren die Halbinsel wieder verließen und Repressionen beklagt werden, dann droht Moskau eine historische Chance zur Versöhnung kleinlich zu vertun. Die Forderung der Krimtataren nach Selbstverwaltung und Selbstbestimmung geht nur anscheinend an Kiew; im Kern ist der Kreml gefordert. Nicht zuerst die Krimtataren sind das Problem, es ist der Umgang mit ihnen.

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