nd-aktuell.de / 07.08.2015 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 4

Reichtümler

Personalie: Jeff Bezos, Amazon-Chef, macht mit Geld von sich reden

Uwe Kalbe

Wohl jeder fragt sich, wie ein Mensch aus Fleisch und Blut zu einem Vermögen von Dutzenden Milliarden Dollar kommt. Einer, der die Frage beantworten kann, ist Jeffrey Preston »Jeff« Bezos. Bezos, der seinen Nachnamen einem kubanischen Immigranten verdankt, der seine Mutter heiratete, ist der drittreichste Internetunternehmer der Welt, wie das Wirtschaftsmagazin »Forbes« am Mittwoch mitteilte, das sich die Freude einer solchen Erhebung damit zum ersten Mal machte, nachdem es bisher in seiner berühmten Forbes-Liste pauschal die reichsten Menschen der Welt veröffentlichte. Auf dieser rangierte Bezos auf Platz 15.

Auch von Bezos allerdings sind keine Tipps bekannt, wie man reich wird. Allerdings weiß man, dass sein Unternehmen, der 1994 von ihm gegründete, weltgrößte Internethändler »Amazon«, eine schwindelerregende Wertsteigerung an der Börse erlebt hat. Erst in dieser Woche hatte sich Bezos durch den Verkauf von Amazon-Aktien im Wert von einer halben Milliarde Dollar etwas Geld verschafft. Genau genommen ging es um eine Million Aktien im Wert von je 537 Dollar, aber wer schaut bei solchen Summen schon so genau auf die Million? Nun hält Bezos dem Vernehmen nach noch 83 Millionen Amazon-Aktien.

Es kann sein, dass nach dem jüngsten Aktienverkauf bald wieder eine Meldung über einen Neuerwerb des Amazon-Chefs ruchbar wird - wie im August 2013, als der heute 51-Jährige die altehrwürdige »Washington Post« kaufte und dem Zeitungsveteran mit einer zweistelligen Millionenspritze neues Leben einhauchte. Seither folgt man dort dem Konzept, dem auch Bezos’ Onlinehandel folgt: Online wachsen um jeden Preis. Auch eine Weltraumfirma schuf sich Bezos, zur Entwicklung wiederverwendbarer Flugsysteme für Fernflüge. Bezos’ Mysterium ist also offenbar ein Gemisch aus grenzenloser Visionsfähigkeit und ruppiger Rücksichtslosigkeit. Denn in Deutschland klagen seine Beschäftigten über mickrige Tarife und der Buchhandel über existenzbedrohende Preisdrückerei. Milliardäre müssen jedenfalls flexibel sein.