Und alles nur, weil einst ein Fernseher umgedreht zur Wand stand

Der kalifornische Lichtkünstler James Turrell illuminiert die Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs

  • Martina Jammers
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Nimmt der Besucher in dem schlichten, ja kargen Kapellengebäude des Dorotheenstädtischen Friedhofs Platz, so zieht ihn vermutlich der Altartisch als erstes an. Erinnert dieser doch in seiner kubischen Form wie in seiner Durchsichtigkeit an einen Eiswürfel. Oder ist dieser Eindruck der aktuell perennierenden Hitze geschuldet? Überfangen wird der Block von einer schmucklosen Apsis mit Rundbogenabschluss. Das Auffälligste jedoch ist das lavendelblaue Licht, welches den gesamten Kapellenraum flutet. Unwillkürlich kommt einem da Goethes Farbenlehre in den Sinn, nach der wir den »hohen Himmel, die ferne Berge blau sehen« und »so scheint eine blaue Fläche auch vor uns zurückzuweichen.«

Andererseits sähen wir dem Dichter zufolge »das Blaue gern an, nicht weil es auf uns dringt, sondern weil es uns nach sich zieht«. Es stellt sich ein vages Erleben von Unendlichkeit, von unfassbarem Raum ein. Doch unmerklich wechselt plötzlich das ambivalente B...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.