nd-aktuell.de / 19.08.2015 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 17

Frauen arbeiten weniger Stunden

Studie: Angebote der Unternehmen passen oft nicht zu den Bedürfnissen

Viele teilzeitbeschäftigte Frauen würden gern länger arbeiten, ohne gleich in Vollzeit zu gehen. Doch das ist oft nicht möglich.

Wiesbaden. Erwerbstätige Frauen arbeiten im Schnitt fast drei Stunden pro Woche weniger als vor 20 Jahren. Die Zahl der berufstätigen Frauen in Deutschland ist dagegen so hoch wie nie zuvor, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung am Dienstag mitteilte. Danach arbeiten weibliche Erwerbstätige 30,8 Stunden pro Woche - 1994 lag der Schnitt bei 33,5 Stunden.

Wesentliche Ursachen für diese Entwicklung liegen demnach in der Zunahme der in Teilzeit beschäftigten Frauen sowie im Rückgang der von Teilzeitbeschäftigten erbrachten Wochenarbeitsstunden. Dieser Rückgang verweise darauf, »dass es in Deutschland ein zu wenig aufgefächertes Angebot an wöchentlichen Arbeitszeitmodellen gibt«, erklärte der Direktor des Instituts, Norbert F. Schneider.

Viele Frauen müssten zwischen 20 oder 40 Stunden wählen. Die gewünschten Arbeitszeiten zwischen 27 und 32 Stunden würden dagegen viel zu selten angeboten, so Schneider. Die Anpassung des Arbeitsumfangs an die Wünsche der Erwerbstätigen wäre auch ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel.

Der durchschnittliche Arbeitsumfang reduziere sich in Ost wie West, so das Institut. Allerdings bestünden gravierende Unterschiede: So war der Rückgang der durchschnittlich erbrachten Wochenarbeitsstunden im Osten mit 3,2 Stunden stärker ausgeprägt als im Westen mit 2,4 Stunden. Allerdings arbeiten Frauen im Osten fast vier Stunden pro Woche länger als im Westen.

Besonders bemerkenswert seien die Unterschiede über den Lebenslauf hinweg: In Westdeutschland sinkt bei den Frauen die Zahl der Arbeitsstunden ab dem 30. Lebensjahr deutlich ab, ohne danach wieder anzusteigen. »In Ostdeutschland macht sich hingegen keine babybedingte Reduzierung der Arbeitszeit bemerkbar, sie bleibt vom 20. bis zum 60. Lebensjahr auf etwa gleichem Niveau«, so das Institut. epd/nd