Eskalation in Süd- und Nordkorea

Beide Seiten feuern mit Artillerie über die Grenze

  • Lesedauer: 2 Min.

Seoul. Als Eskalation eines Propagandakrieges haben sich Nord- und Südkorea an ihrer schwer bewachten Grenze mit Artilleriegeschützen beschossen. Seoul warf dem Nachbarland am Donnerstag vor, eine Rakete auf eine Militäreinheit nordwestlich der Hauptstadt abgefeuert zu haben. Die eigenen Streitkräfte hätten mit Dutzenden von Granaten zurückgeschossen. Über etwaige Opfer oder Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

Nordkorea stellte nach Angaben aus Soul ein Ultimatum. Demnach soll Südkorea seine Propagandadurchsagen entlang der entmilitarisierten Zone innerhalb von 48 Stunden einstellen, ansonsten drohten militärische Aktionen. Südkoreanische Medien berichteten unter Berufung auf Militärs, dass vermutlich Lautsprecher entlang der Grenze das Ziel des Beschusses aus Nordkorea gewesen seien. Pjöngjang hatte zuvor mit einem Angriff auf die Lautsprecheranlangen gedroht und seine eigene Propaganda-Beschallung gen Süden wieder aufgenommen.

Südkorea rief die Anwohner im Grenzort Yonchon sowie anderen grenznahen Gebieten auf, sich in Schutzräume zu begeben. »Das Militär hat seine Verteidigungsbereitschaft erhöht und beobachtet genau die Bewegungen der nordkoreanischen Streitkräfte«, erklärte das Verteidigungsministerium.

Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye habe bei einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats das Militär aufgerufen, mit harten Maßnahmen gegen nordkoreanische Provokationen zu reagieren, sagte ein Sprecher des Präsidialamts.

Die Spannungen zwischen beiden Staaten hatten sich deutlich erhöht, nachdem zwei südkoreanische Soldaten bei der Explosion von mutmaßlich nordkoreanischen Landminen verletzt worden waren. Als Reaktion auf den Vorfall in diesem Monat hatte Südkorea nach elf Jahren wieder seine Lautsprecher-Durchsagen an der Grenze gestartet. dpa/nd

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