Friede, Freude, Handballbund

Andreas Michelmann wird nun doch einziger Kandidat ums DHB-Präsidentenamt, und Bob Hanning darf sein Vize bleiben

  • Angela Bern, Köln
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Schulterschluss im Handball ist erreicht, eine Kampfabstimmung um das Amt des DHB-Präsidenten vermieden. Andreas Michelmann wird Bernhard Bauer ersetzen, für den es keinen Weg zurück gibt.

Mit dem neuen Präsidenten Andreas Michelmann und Vize Bob Hanning, aber ohne Bernhard Bauer wird der Deutsche Handballbund (DHB) beim Bundestag am 26. September in Hannover die Weichen für die nächsten zwei Jahre stellen. »Es war ein wichtiger Schritt, dass wir endlich miteinander und nicht übereinander geredet haben«, sagte Michelmann am späten Mittwochabend und bezeichnete den Schulterschluss zwischen dem DHB-Präsidium, den Landesverbänden und den Ligavertretern als »einvernehmliche Lösung zum Wohle des deutschen Handballs«.

Nach einer außerordentlichen Sitzung des Bundesrats in Kassel und einem geheimen Gipfel am vergangenen Freitag in München zogen die Landesverbände aus Württemberg, Bayern, Hessen und Niedersachsen ihren Antrag auf Abwahl der fünf DHB-Vizepräsidenten zurück. Ein Comeback des im März zurückgetretenen Ex-Präsidenten Bernhard Bauer ist damit auch vom Tisch, denn Bauer hatte seine Rückkehr ins Amt mit der Demission seines Erzrivalen Bob Hanning verknüpft.

Hanning wollte von einem gewonnenen Machtkampf zwischen ihm und Bauer nichts wissen. »Ich habe keinen Machtkampf gebraucht, keinen gewollt und auch keinen geführt«, sagte er. »Ich hoffe, dass wir uns jetzt wieder um inhaltliche Aufgaben kümmern können, und lade jeden zu offener und ehrlicher Kommunikation ein.« Bauer äußerte sich zunächst nicht zu der aktuellen Entwicklung.

Glaubt man Andreas Michelmann, so ging es den Landesverbänden gar nicht so sehr um personelle als vielmehr um inhaltliche und strukturelle Veränderungen, speziell »um eine Fortsetzung dessen, was wir im Herbst 2013 begonnen haben, also die Entwicklung hin zum Hauptamt«. Seit Juni 2014 ist Mark Schober hauptamtlicher Geschäftsführer des DHB. Nach den Vorstellungen der Landesverbände soll spätestens 2017 analog zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) das Präsidium als Aufsichtsrat fungieren und ein hauptamtlicher Vorstand das operative Geschäft führen. Die beiden Ligaverbände HBL (Männer) und HBF (Frauen) stimmten dem allerdings nur unter dem Vorbehalt eines umsetzbaren Finanzierungsplanes zu.

Zweiter von den Landesverbänden angestoßener Diskussionspunkt ist die Einführung einer sogenannten Compliance-Regel, die eine gleichzeitige Ausübung von Haupt- und Ehrenamt ausschließen soll. Davon wäre in erster Linie Hanning betroffen, Vizepräsident Leistungssport im DHB und hauptamtlicher Manager des Bundesligisten Füchse Berlin. Allerdings ist die Regel bislang noch nirgendwo in der Satzung des DHB verankert. Sie soll nach dem Willen der Landesverbände »spätestens mit dem ordentlichen Bundestag 2017 verabschiedet werden«.

Bis dahin wird Hanning mit Sicherheit im Amt bleiben, zumal es keinen Abwahlantrag mehr gibt. Der potenzielle Präsident Andreas Michelmann hat damit kein Problem. »Wir brauchen doch auch und gerade in den Präsidien der Sportverbände keine Dilettanten, sondern Profis, die ihr Geschäft verstehen«, sagte er am Mittwoch. »Und ich glaube nicht, dass irgendjemand Bob Hanning eine professionelle Einstellung abspricht.« SID/nd

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