Idealisierung des Liebesobjekts

Über das Schwärmen und den Gewinn an Autonomie

Es gibt schöne deutsche Wörter, die viel anschaulicher sind als unsere wissenschaftlichen Begriffe und doch aus der Mode kommen. Aber es hat auch seinen eigenen Reiz herauszufinden, warum das so ist. Schwarm und schwärmen ist ein Begriffspaar, das altertümlich anmutet und doch von zeitloser Eleganz ist. In den Romanen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts schwärmten die Mädchen im Internat für den Schnurrbart des Musiklehrers und die Damen im Theater für die Stimme des Tenors. Ein Mädchen- oder Frauenschwarm zu sein, verlieh dem Mann einen zerbrechlichen Glanz, raubte ihm aber auch etwas an Ernsthaftigkeit.

Nicht, dass nicht auch Frauen umschwärmt waren, manchmal auch umschwirrt, wie im blauen Engel - »Männer umschwirren mich, wie Motten das Licht«. Aus dem Schwärmen der Insekten und dem Ausschwärmen der Soldaten hat sich die psychologische Bedeutung des Schwärmens erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt. Im Grimm...


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