Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Die kolumbianische Justiz zeigt wenig Interesse daran, Morde an Gewerkschaftern aufzuklären

Kolumbien ist eines der gefährlichsten Länder weltweit für Gewerkschafter. Rund 3000 sind seit Mitte der 80er Jahre ermordet worden. So wie der Vater von Eliana Marín: Guillermo Marín Echavarría.

Der Passant hebt den Arm und deutet die Straße hinauf: »Da vorne hinter der Universität von Antioquia rechts ab und dann nach ein paar Hundert Metern wieder die Zweite rechts, da müsste es sein. Ist ein gutes Viertel«, versichert der Mann dem Taxifahrer. Belén Las Violetas heißt das Stadtviertel und Eliana Marín steht schon mit ihrer Mutter in der Tür.

Es ist gegen 19 Uhr, die letzten Sonnenstrahlen haben sich gerade verabschiedet und die Menschen sitzen vor ihren Hauseingängen, unterhalten sich und lassen den Tag Revue passieren. Auch Eliana Marín macht das meist mit ihrer Mutter, heute aber nicht. Sie nimmt die kräftige, resolute Frau mit den langen, schwarzen Haaren und der lauten Stimme am Arm und führt sie ins schmale, dreistöckige Haus, das in einer steilen Straße liegt, die den Berg hinaufführt.

Belén La Violetas ist ein Arbeiterviertel in Kolumbiens zweitgrößter Stadt Medellín. Die Familie Marín definiert sich über die Zugehöri...


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