Fürstentum auf einem Kreisverkehr

Italienischer Rentner gründet obskuren Mikrostaat in der Nähe von Turin

  • Alvise Armellini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Dank eines inkompetenten Amtes gehört einem italienischen Rentner ein Stück Straße. Das hat er jetzt zum unabhängigen Staat erklärt. Sein Motto: »Lass uns die Welt nicht in den Händen von Idioten lassen.«

Das »Fürstentum von Dellavalle« ist Europas jüngster - und wohl bizarrster - Mikrostaat: Das Miniareal auf einem Kreisverkehr im Nordwesten Italiens ist das Ergebnis von Behördenwillkür und einem seit 15 Jahren andauernden Streit. »Meine Erfahrung ist teils zum Lachen und teils zum Weinen«, sagt der selbst ernannte Staatschef des Fürstentums, Pier Giuseppe Dellavalle. Doch der 70-Jährige lässt sich nicht unterkriegen.

Alles begann kurz nach dem Jahrtausendwechsel. Dellavalles Haus 75 Kilometer nördlich von Turin wurde abgerissen, um Platz für eine neue Umgehungsstraße zu machen. Er einigte sich mit der Straßenbaubehörde ANAS auf eine Entschädigungssumme von 600 000 Euro, bekam aber nur 347 000. Noch schlimmer war, dass die Behörde vergaß, ihn zu enteignen. Deshalb muss er noch Steuern für ein Gebäude bezahlen, das gar nicht mehr existiert. Auf seine Beschwerde antwortete ein Beamter: »Wenn der Computer sagt, dass dort ein Haus steht, mu...


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