Erfahrungen mit der Reform

Fischer: Ostsee wird erstes nachhaltig bewirtschaftetes Meer sein

  • Birgit Sander, Rostock
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Ostsee wird nach Ansicht des Verbandes der Deutschen Kutter- und Küstenfischer das erste nachhaltig bewirtschaftete Meer sein. Die Fischereireform der Europäischen Union habe dort ihr Ziel einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Bestände zum Teil schon erreicht, sagte der Verbandsvorsitzende Norbert Kahlfuss am Dienstag auf dem Deutschen Fischereitag in Rostock. Auf dem dreitägigen Branchentreff beraten rund 200 Vertreter aller Sparten der Fischerei sowie aus Politik und Verwaltung ihre ersten Erfahrungen mit der Umsetzung der EU-Fischereireform. Deren Ziel ist es, die Überfischung zu beenden. Der Fischereitag sollte am Nachmittag im Beisein von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) offiziell eröffnet werden.

Besonders umstritten ist derzeit in der Meeresfischerei das seit diesem Jahr geltende Verbot, unerwünschte Beifänge und zu kleine Fische ins Meer zurückzuwerfen. Für den Wiederaufbau von Fischbeständen sei es nicht erforderlich, sagte der Präsident des Deutschen Fischerei-Verbandes, Holger Ortel. Die Beifänge müssen seit der Reform an Land gebracht werden, dürfen aber nicht für die menschliche Ernährung genutzt werden. Sie werden auf die Fangquote der Fischer angerechnet und schmälern damit deren Erlöse.

Ortel kritisierte, dass die Fischer überlebensfähige Jungfische sinnlos töten müssen, wenn sie die Tiere nicht zurückwerfen dürften. Er forderte, dass es für kleine Mengen und auch einzelne Fische als unbeabsichtigte Beifänge Ausnahmen vom Rückwurf-Verbot geben müsse.

Kahlfuss monierte, dass die Wissenschaft bislang keine Aussagen zu Überlebensraten bei zurückgeworfenen Fischen machen könne. Es gebe auch keine einfachen technischen Lösungen, um Beifänge zu vermeiden.

Die Hochseefischer stehen ihrem Verbandsvorsitzenden Uwe Richter zufolge zu dem Verbot, fordern aber Änderungen an der EU-Verordnung über technische Maßnahmen. Es müssen dem Fischer überlassen bleiben, welche Netze er mitnehme, um Beifänge zu vermeiden. Die unerwünschten Beifänge machen nach seinen Worten etwa ein Prozent der Fangquote aus. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal