nd-aktuell.de / 26.08.2015 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 1

Bis die Blase platzt

Der Crash auf Chinas Aktienmärkten hält Spekulanten weltweit in Atem

Berlin. Für Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sind die Turbulenzen auf Chinas Aktienmärkten mehr als nur »das Platzen einer Blase«. Seit Anfang vergangener Woche sackte der chinesische Aktienindex Shanghai Composite um mehr als 25 Prozent ab. Allein am Dienstag verlor er 7,63 Prozent und schloss bei 2965 Punkten. Doch die Pessimisten sollten noch eine Weile stillhalten, ganz ist die Blase noch nicht geplatzt. Das Einjahrestief von 2193 Zählern ist noch nicht erreicht. Schließlich stieg der Index des Reichs der Mitte in den vergangenen zwölf Monaten steil nach oben - zeitweise auf über 5000 Zähler.

Es war ein ungesundes Kursfeuerwerk. »Aktien müssen in erster Linie Instrumente sein, die Mittel für die Finanzierung von Produktion und Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen«, sagte Detlev von Larcher vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac. Tatsächlich aber gehe die Zockerei ungebremst weiter. Dies heißt, dass auch der Herdentrieb auf den Finanzmärkten weitergeht: Kauft einer, kaufen alle. Verkauft einer, verkaufen alle. So entstehen Blasen und eben auch Krisen. Deswegen ist es für Attac auch nicht ausschlaggebend, ob die Börsentalfahrt in China den Beginn des großen Crashs darstellt oder ob es sich um eine »gesunde« Normalisierung handelt. »Die völlig überhitzten und durch das billige Zentralbankgeld aufgeblähten Märkte reagieren hektisch«, so das Netzwerk.

Bis auf den Tokioter Nikkei beruhigten sich indes die Börsen außerhalb Chinas am Dienstag wieder. Und auch Gabriel versuchte zu beruhigen: Die Folgen für die deutsche Wirtschaft seien begrenzt, da der Anteil Chinas an den heimischen Exporten bei acht Prozent liege. Für die Autobauer könnte die Krise in Fernost jedoch Folgen haben: Jedes vierte Auto weltweit geht an chinesische Käufer. Es bleibt also spannend. spo Seite 2