Sie liebte mit Härte

Barbara Brecht-Schall tot

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Von hinten, aus der Küche, rief sie herein. Köchin mit Königinnenkraft. Etwa, wenn Ekkehard Schall, ihr Mann, seinen britischen Kollegen Laurence Olivier als Othello pries: »Nee, der war schauderhaft schlecht!« Manchmal ein lautes, entschiedenes: »Ekke, das war doch ganz anders!« So erlebt bei Interviews mit Schall, dem großen Schauspielkünstler, der das Berliner Ensemble Jahrzehnte prägte und 2005 starb. Barbara Brecht war Schalls Frau. Der Schauspieler hat sie das »Flaggschiff der Brecht-Connection« genannt. Den Trost, den sie ihm in schwierigen Situationen gab, nannte er »Trainingseinheiten in Selbstbewusstsein, ja mitunter auch Arroganz - was im Altgriechischen nur ein anderer Ausdruck war für Stolz. Barbara hatte stets eine sehr besondere Art von sturer Präsenz.«

Sie war das Argusauge der Brecht-Erben; die Bühnenwerke waren ihr Nest, in dem sie der Angreifer harrte. Und Angreifer waren in ihren Augen viele Regisseure: Zert...


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