nd-aktuell.de / 05.09.2015 / Sport / Seite 11

Erste Titel bei der Ruder-WM

Deutsche Starter sichern zudem zwei Olympiaplätze

Lac d’Aiguebelette. Marcel Hacker schien wie von schweren Lasten befreit. Der Sieg im Halbfinale der Ruder-WM auf dem Alpensee Aiguebelette hob die Laune des 38-jährigen Routiniers spürbar an. »Dass wir die Pflicht der Olympiaqualifikation geschafft haben, erleichtert ungemein«, bekannte der Magdeburger. Der souveräne Auftritt an der Seite seines Mitstreiters Stephan Krüger (Rostock) im Doppelzweier machte zudem Mut für den Endlauf am Sonntag: »Da liegen zwölf Bekloppte am Start. Wenn wir um eine Medaille mitfahren wollen, müssen wir um Gold kämpfen.«

Darüber hinaus buchte auch der Doppelzweier der Frauen als Halbfinaldritter die Tickets für Rio 2016. Damit stieg die Zahl der deutschen Startplätze für Brasilien auf bisher insgesamt sechs Boote an. In den WM-Endläufen der 14 olympischen Klassen am Wochenende ist der DRV mit acht Teams vertreten.

Die Maßnahmen von DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock, die beiden besten deutschen Skuller Krüger und Hacker zu Saisonbeginn in den Zweier zu beordern, macht sich mehr und mehr bezahlt. Schon nach 1000 Metern lagen die Europameister am Freitag vorn und wehrten danach alle Angriffe der Konkurrenz aus Litauen und Frankreich locker ab. Urplötzlich scheinen selbst die als Topfavoriten gehandelten Kroaten in Schlagdistanz zu liegen. »Sag niemals nie«, antwortete Hacker auf Fragen nach den Chancen gegen die vermeintlich übermächtigen Titelverteidiger.

Die Aussichten auf weitere Podestplätze in den olympischen Disziplinen stehen nicht schlecht. Als Goldhoffnungen gehen die beiden Doppelvierer in die Endläufe am Samstag. Das Frauenteam ist in dieser Saison ungeschlagen. Die Männer stiegen als Halbfinalgewinner zum Favoriten auf. Zum Schluss will sich der Männer-Achter bei den Briten für die WM-Niederlagen der vergangenen beiden Jahre revanchieren.

Als gute Einstimmung taugten die Endläufe in den nichtolympischen Klassen. Der leichte Frauen-Doppelvierer kam eine Bootslänge vor Großbritannien ins Ziel und bescherte dem DRV am Freitag das erste WM-Gold. Wenige Minuten später verwies der leichte Männer-Achter die Franzosen in souveräner Manier auf Rang zwei. Hinzukamen zwei Silber- und eine Bronzemedaille. dpa/nd