nd-aktuell.de / 08.09.2015 / Berlin / Seite 11

Weitere Flüchtlinge angekommen

Christin Odoj
Am Montagnachmittag sind rund 300 weitere Flüchtlinge aus München via Eisenhüttenstadt in Spandau angekommen.

Am gestrigen Montagnachmittag sind weitere 310 geflüchtete Menschen, die meisten aus Syrien, in Berlin angekommen. Sie waren aus Eisenhüttenstadt mit Bussen nach Berlin geschickt worden, um in der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Spandau unterzukommen. Zuvor waren bereits 348 Flüchtlinge mitten in der Nacht zum Montag in Bussen aus Bayern auf das Kasernengelände gebracht worden. Sie wurden dort von rund 40 Berlinerinnen und Berlinern freundlich begrüßt. Am Eingangstor hatte das Empfangskomitee bunte Girlanden und Luftballons aufgehängt. Seit Montagmorgen sind in der Einrichtung drei mobile Teams des Landesamtes für Gesundheit und Soziales, unterstützt von Sprachmittlern, tätig, um die Erstregistrierung der Flüchtlinge vorzunehmen. Der Malteser Hilfsdienst soll im Auftrag der Berliner Feuerwehr die medizinische Erstversorgung übernehmen.

Insgesamt wird Berlin laut Senatsgesundheitsverwaltung fast 700 Flüchtlinge, und damit mehr als erwartet aus München aufnehmen. Eigentlich wurden dem Land nach dem Königsteiner Schlüssel 350 Menschen zugewiesen. Kritik am Umgang mit den Flüchtlingen kam von der Opposition. »Das Märchen von der nichtvorhersehbaren Krise, das vom Senat immer wieder bemüht wird, wäre lächerlich, wenn nicht so viele Menschen darunter leiden müssten. Gleichzeitig feiert sich der Senat dafür, Menschen, die eine teilweise monatelange Flucht hinter sich haben, bei unter zehn Grad in Zelten unterzubringen«, sagte der flüchtlingspolitische Sprecher der Piraten, Fabio Reinhardt. Die Situation von Geflüchteten wird am Donnerstag in der ersten Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses nach der Sommerpause Thema sein.

Unterdessen hat die Polizei am Wochenende die Wohnung eines Mannes aus Hellersdorf durchsucht. Der 26-Jährige hatte ein Foto des ertrunkenen Flüchtlingskindes in der Türkei auf widerlichste Weise kommentiert. Die Ermittler stellten Computer sicher, der Staatsschutz ist eingeschaltet. Facebook hat das Posting inzwischen gelöscht, nachdem über 100 Anzeigen eingingen. Mit dpa