nd-aktuell.de / 16.09.2015 / Ratgeber / Seite 27

Indexfonds sind oft die besseren Fonds

Investmentfonds (Teil 3 und Schluss)

Hermannus Pfeiffer, Wirtschaftspublizist
Investmentfonds sind teuer. Besonders die alljährlich zu zahlende Verwaltungsvergütung für das Fondsmanagement ist kostspielig. Doch die Kosten für das Management können Sie sich sparen.

Bei handelsüblichen Investmentfonds stellen Manager einen Fonds nach bestimmten Kriterien zusammen, analysieren dazu die Märkte, kaufen Aktien, stoßen andere ab, parken überflüssiges Kapital auf Geldkonten. Kauf und Verkauf kosten viel, und die Gehälter und Boni der Fondsmanager sind teuer. Sogenannte Indexfonds verzichtet dagegen weitgehend auf ein aktives Management.

»Sparsame« Indexfonds

Schon seit den 90er Jahren wächst der Markt für dieses spezielle Finanzvehikel Jahr für Jahr. In der Regel bilden Indexfonds einen Index wie den Deutschen Aktienindex (DAX) nach. Insofern sind sie eine indirekte Spekulation auf die Spekulation. In diesem Beispiel auf den Kurs der 30 größten deutschen Aktien, die man ja auch direkt über eine Börse kaufen könnte.

Auch Indizes auf riskante Rohstoffe wie Platin, Erdöl und Weizen aus der Ukraine oder vergleichsweise sichere Rentenpapiere wie Staatsanleihen der USA nutzen Indexfonds.

In der sicheren Variante sind Indexfonds sogar für Kleinsparer zwischen Füssen und Frankfurt/Oder interessant: Für »bequeme Anleger« - die den Aktiendirektkauf scheuen - können marktbreite Indexfonds »eine gute Lösung sein«.

Ein »marktbreiter« Fonds bildet einen weit gestreuten Index ab, etwa den Weltaktienindex MSCI World. Auf lange Sicht entwickle sich ein solcher Fond dann wie der Marktdurchschnitt, also wie die führenden Konzerne. Anleger können damit zwar keine überdurchschnittlichen Ergebnisse erzielen, so die Stiftung Warentest, aber sie müssen sich auch »nie über eine Lusche ärgern«.

Mehr wollen selbst viele Finanzprofis nicht. Und dies erklärt den Erfolg der Indexfonds-»Industrie« (Deutsche Bank) seit dem Tiefpunkt der globalen Finanzkrise im Jahr 2008. Wer an die Zukunft der Topmultis glaubt, könnte so eine fast sichere Rendite von langfristig etwa drei Prozent pro Jahr einstreichen. Damit schneiden Indexfonds besser ab als viele aktiv gemanagte Fonds.

Indexfonds versuchen, einen bestimmten, repräsentativen Index möglichst genau nachzubilden. Zu 100 Prozent gelingt dies allerdings nur selten. Aber die Abweichungen vom Original sind üblicherweise minimal. Damit dies auch tagsüber der Fall ist, werden viele dieser Fonds fortlaufend an einer Börse gehandelt. Deswegen werden Indexfonds üblicherweise auch »ETF« genannt oder »Exchange Traded Funds« (börsennotierte Fonds).

Dagegen wird der Preis »klassischer« Indexfonds nur einmal täglich ermittelt, hinkt also der tatsächlichen Entwicklung hinterher. Börsennotierte Indexfonds sind liquide und können in persönlichen Notlagen jederzeit verkauft werden.

Verwaltungsaufwand gering

Der Aufwand, um einen Indexfonds zu verwalten, ist gering. Dies schlägt sich in niedrigeren Kosten nieder, die Anlegern berechnet werden. Zu den Orderkosten, die denen einer Aktienorder entsprechen, kommt oft eine jährliche Verwaltungsgebühr von bis zu 0,5 Prozent.

Unser Tipp: Sie sollten beim Kauf von Anteilen an einem Indexfonds daher nicht allein auf frühere Renditen achten, sondern auch auf die Kosten.

Auch wenn seit der Finanzkrise die Aktienkurse auf Rekordkurs sind, müssen Sie mit größeren Wertschwankungen rechnen. Je mehr Aktien aus verschiedenen Branchen der Indexfonds nachbildet, desto niedriger ist das Risiko großer Verluste. Neben der Aufteilung auf verschiedene Branchen senkt auch eine länderübergreifende Streuung das Verlustrisiko. Wer die Währungsrisiken begrenzen möchte, sollte als Anlageschwerpunkt die Eurozone wählen.

Nicht empfehlenswert sind Indexfonds, die auf einzelne Regionen oder bestimmte Branchen setzen. Sie bieten keine ausreichende Risikostreuung. Unsinnig erscheinen Indexfonds, die auf aktiv gemanagte Fonds setzen. Das Angebot ist riesig. Der im Juli von der Deutschen Börse übernommene Indexanbieter Stoxx allein bietet 7000 Indizes an.

Für Familien mit Kindern und Alleinerziehende - aber auch für Oma und Opa - können Indexfonds besonders kostengünstig sein. So gibt es bei Direktbanken und Fondsvermittlern Fonds-Sparpläne (in die Sie monatlich einzahlen) auf börsennotierte Indexfonds, die bis zur Volljährigkeit des Nachwuchses kostenfrei verwaltet werden. Darauf weist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hin. Für »optimal« halten Verbraucherschützer Indexfonds auch für die sogenannte Vermögensbildung mit »Vermögenswirksamen Leistungen« des Arbeitgebers.

Die Teile 1 und 2 erschienen am 2. und 9. September 2015.