Bundeswehr im Orbit

Gemeinsam mit Paris hat man den globalen Blick

  • Lesedauer: 2 Min.

Rund 900 aktive Satelliten umkreisen die Erde. Ohne sie wären Kommunikation, Klima- und Wetterbeobachtung sowie die Navigation stark eingeschränkt. 2400 weitere Raumflugkörper sind inaktiv. Insgesamt rund 13 000 nutzlose Objekte, sogenannter Weltraumschrott, sorgen für Kollisionsgefahren. Im Sommer 2009 nahm die Deutsche Luftwaffe in Uedem in Nordrhein-Westfalen ein Weltraumlagezentrum in Betrieb. Das hat vor allem den Schrott im Blick, denn er bedroht auch militärische Hochwerttechnik. Gemeint sind Kommunikations- und Aufklärungssatelliten, ohne die die Bundeswehr weltweit blind und taub wäre.

Für das »Sehen« sind beispielsweise die drei Radarsatelliten SAR-Lupe unterwegs. Man verbindet deren Aufklärungsergebnisse mit denen des französischen Helios-II-Satelliten-Systems, das optische Bilder zur Erde sendet. Ende März informierte das Verteidigungsministerium die zuständigen Obleute im Verteidigungs- und im Haushaltsausschuss des Bundestages darüber, dass man »aufgrund der sehr guten Erfahrungen« eine Fortsetzung der Zusammenarbeit »auch mit den neuen Folgesystemen SARah (Nachfolgesystem SAR-Lupe) und CSO (Composante Spatialee Optique)« plane. Und fix war das Abkommen unterzeichnet, Deutschland beteiligt sich sogar mit 210 Millionen Euro an dem französischen CSO-System. Frankreichs Präsident François Hollande war entzückt: »Bilder sind doch eine Macht. Wer die hat, wer die Situation kennt, wer die Lage kennt, der kann handeln.«

Doch man muss auch die territorialen, geografischen Gegebenheiten kennen. Weshalb die Bundeswehr insgeheim für fast 500 Millionen ein 3D-Gesamtbild der gesamten Erdoberfläche beschafft. Das wurde in dreijähriger Arbeit von den TanDEM-X- und den TerraSAR-X-Satelliten gesammelt. Diese totale Erdvermessung ist ein ziviles, mit Forschungsmillionen bezahltes Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sowie einer Airbus-Tochter. Den Nutzen daraus ziehen nun neben dem Nachrichtendienst der Bundeswehr auch der Bundesnachrichtendienst. hei

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