nd-aktuell.de / 23.09.2015 / Politik / Seite 8

Burkina Fasos Armee droht mit Angriff

Ministerpräsident frei Putschführer versteckt sich

Ouagadougou. Nach der Aufgabe Hunderter Putschisten im westafrikanischen Staat Burkina Faso hält sich deren Anführer weiter versteckt. Brigadegeneral Gilbert Diendéré und seine Führungsriege sollen laut Medienberichten in der Hauptstadt Ouagadougou abgetaucht sein. Diendéré wolle abwarten, bis die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS einen international vermittelten Friedensplan in Nigerias Hauptstadt Abuja diskutiere. Dies sollte am Dienstagabend beginnen.

Wie der örtliche Radiosender Omega berichtete, ließ die von Diendéré befehligten Präsidentengarde am Morgen den gefangen gehaltenen Ministerpräsidenten Isaac Zida frei. Augenzeugen zufolge legten Hunderte Putschisten ihre Waffen nieder. Diendérés rund 1200 Mann starke Elitetruppe hatte am Mittwoch Präsident Michel Kafando und Zida festgesetzt.

Der Anführer der Putschisten hatte das Land und die internationale Gemeinschaft am Montagabend um Entschuldigung gebeten und eine Rückkehr zur Demokratie versprochen. Er wolle dem vorgeschlagenen Friedensplan gemäß die Macht an eine zivile Regierung abgeben. Kurz zuvor waren Panzer der Armee in die Hauptstadt eingerollt, um die Putschisten zu entmachten. Der Armeechef drohte mit einem Angriff, sollten nicht alle Putschisten am Dienstag kapitulieren. Das Militär werde die Sicherheit aller gewährleisten, die diesem Aufruf folgten, hieß es.

Präsident Kafando hatte nach seiner Freilassung am Freitag Vorbehalte gegen den Friedensplan geäußert, der unter anderem eine Amnestie für die Putschisten vorsieht. Zudem sollen bei der auf den 22. November verschobenen Präsidentenwahl nun auch bislang nicht zugelassene Kandidaten antreten dürfen, die dem früheren Präsidenten Blaise Compaoré nahestehen. Dies war eine zentrale Forderung der Putschisten.

Diendéré erklärte zu dem ECOWAS-Vermittlungsvorschlag, die Putschisten würden nun abwarten, was die Gruppe beschließe, bevor sie die Waffen niederlegten. Die Entscheidungen des Gipfels würden berücksichtigt, sagte er. »Wir setzen das um, was die Staatschefs beschließen.« dpa/nd