nd-aktuell.de / 23.09.2015 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 1

Mehr Schadstoff wagen

VW-Konzern stellt Milliarden für Abgas-Skandal zurück / Winterkorn vor dem Aus

Berlin. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos von VW weitet sich aus. Die US-Umweltschutzbehörde EPA kündigte an, die Modelle weiterer Hersteller auf mögliche illegale »Abschalteinrichtungen« zu überprüfen, die den Schadstoffausstoß bei offiziellen Tests verringern. Der US-Kongress will sich in den kommenden Wochen in einer Anhörung mit den Vorwürfen gegen Volkswagen befassen. Das US-Justizministerium leitete strafrechtliche Ermittlungen ein. Auch in Südkorea sollen nun VW-Modelle getestet werden - das dortige Umweltministerium bestellte mehrere Vertreter von Volkswagen ein. Auch die Regierungen Italiens und Frankreichs forderten Aufklärung.

Der Wolfsburger Autokonzern selbst räumte am Dienstag ein, dass bei weltweit rund elf Millionen Fahrzeugen eine »auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb« festgestellt worden sei. VW stellt nun rund 6,5 Milliarden Euro für mögliche Strafzahlungen und Nachbesserungen zurück, was sich negativ auf den Gewinn auswirken wird. Der Aktienkurs brach erneut um rund 20 Prozent ein.

An diesem Mittwoch kommt das Präsidium des VW-Aufsichtsrates zusammen. Laut »Tagesspiegel« berät das Gremium über eine Ablösung von Konzernchef Martin Winterkorn, die bei einer Aufsichtsratssitzung am Freitag beschlossen werden solle. Als Nachfolger sei Porsche-Chef Matthias Müller im Gespräch.

Derweil sieht die Opposition Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Zug. Caren Lay von der Linkspartei forderte, alle Autokonzerne müssten gezwungen werden, ihre Schadstoff- und Verbrauchswerte offenzulegen. Dobrindt selbst setzte eine Untersuchungskommission unter Leitung von Staatssekretär Michael Odenwald ein. Agenturen/nd

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