Peinlich für die Polizei

Andreas Fritsche zum Umgang von Beamten mit Neonazis

Selbstverständlich sind das Einzelfälle, dass Polizisten mit Neonazis sympathisieren oder deren Straftaten vertuschen wollen. Dass es aber überhaupt Anlass gibt, solchen Vorwürfen nachzugehen, ist schon schlimm genug.

Es sei daran erinnert, dass Polizisten einst wegsahen, als randalierende SA-Männer die Schaufensterscheiben von Geschäften jüdischer Inhaber einwarfen, und dass Polizeieinheiten im Zweiten Weltkrieg in den besetzten Gebieten Verbrechen verübten. Das mag lange her und weit weg sein. Aber Polizisten sind potenziell anfällig für rechtspopulistische Propaganda, die hartes Durchgreifen verspricht. Es kann kein Zufall gewesen sein, wie sich in den 1980er Jahren die Republikaner unter Westberliner Polizisten beliebt machen konnten.

An der Ausbildung in Brandenburg kann es eigentlich nicht liegen. An der Fachhochschule der Polizei in Oranienburg wird versucht, demokratisch denkende Beamte heranzuziehen. Auch die verhängnisvolle Geschichte der Polizei ist dort Lehrstoff.

Vielleicht stimmt etwas nicht bei der Auswahl der künftigen Polizisten. Es ist natürlich schwer, in die Köpfe der Bewerber hineinzusehen. Dennoch müsste versucht werden, Wirrköpfe herauszufiltern und abzulehnen. Komplett kann dies natürlich nie gelingen. Darum muss dann allerdings später konsequent gehandelt und aus dem Dienst entfernt werden, wer dort nicht hingehört.

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