Degenkolb geht volles Risiko, Greipel ist bereit für den Fall X

Gleich zwei deutsche Radprofis zählen am Sonntag beim WM-Straßenrennen zu den Favoriten. Auch die Frauen trauen sich viel zu

  • Emanuel Reinke, Richmond
  • Lesedauer: 2 Min.
Im WM-Straßenrennen geht John Degenkolb als einer der großen Favoriten an den Start. Der zweite deutsche Trumpf ist André Greipel.

Mit dem Klassikerspezialisten John Degenkolb als Kapitän und dem Rostocker Sprintstar André Greipel als Edeljoker schickt der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gleich zwei Sieganwärter in das WM-Straßenrennen am Sonntag in Richmond.

Das Ziel: ein historischer Erfolg. 49 Jahre nach Rudi Altig soll sich wieder ein Deutscher das Regenbogentrikot überstreifen. Der Thüringer aus Gera wird im deutschen Team die Führungsrolle einnehmen. Nach seinen Frühjahrstriumphen bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix ist Degenkolb die logische Wahl für das über 260 Kilometer lange Rennen. Der 26-Jährige will nicht unnötig taktieren, sondern voll angreifen. »Ich versuche, ›All in‹ zu gehen. Ich brauche keine Körner zu sparen. Ich darf keine Angst davor haben, zu verlieren. Das ist das Wichtigste«, sagte er. Insbesondere wenn im Finale auf dem mit Kopfsteinpflasterpassagen bestückten 16,2 Kilometer langen Rundkurs die entscheidenden Attacken lanciert werden, setzt der BDR auf die Zähigkeit des Wahl-Frankfurters.

Die deutsche Mannschaft wird aber auch den diesjährigen Tour-de-France-Star Greipel schützen. Sieben Helfer sollen Degenkolb und Greipel aus allen Problemen heraushalten. »Wir haben das Ziel, mit John den Weltmeistertitel zu holen. Aber auch André kann gewinnen«, bestätigte der Berliner Simon Geschke, Dass es unter den beiden Topfahrern zu einem Interessenskonflikt kommt, schließt Greipel aus. »Wir sind professionell genug, um mit der Sache umzugehen«, sagte der 33-Jährige. Degenkolb sei »einer der besten Klassikerfahrer« und die Taktik deshalb verständlich. Doch Greipel, der bisher die beste Saison seiner Laufbahn fährt, ist für den Fall X bereit: »Ich habe alles daran gesetzt, hier noch mal in Topform zu sein.«

Doch nicht nur das BDR-Team, dem der am Sonntag zu erwartende Regen zu Gute käme, geht mit guten Aussichten an den Start, die Favoriten sind zahlreich. Der Australier Michael Matthews, der Norweger Alexander Kristoff sowie der Slowake Peter Sagan gehören dazu, aber auch die Belgier Philippe Gilbert und Greg van Avermaet oder der Spanier Alejandro Valverde. Für Greipel ist eines klar: »Es wird kein Außenseiter oben stehen.«

Am Sonnabend wollen zunächst die deutschen Frauen vorne mitmischen. Das Rennen über knapp 130 Kilometer sollte Lisa Brennauer und Co. liegen. »Das ist ein Klassikerkurs, und das können wir alle«, sagte die 27-Jährige, die am Dienstag im Zeitfahren Bronze gewonnen hatte. Die größte Konkurrenz dürfte in Anna van der Breggen aus den Reihen der Niederländerinnen kommen. SID/nd

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