nd-aktuell.de / 26.09.2015 / Brandenburg / Seite 15

Nächste 25 Jahre kein Spaziergang

Wilfried Neiße
Bei einer Feierstunde zum Jubiläum des Landes Brandenburg zog Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe eine positive Bilanz.

Der 25. Jahrestag der Neugründung des Landes Brandenburg wird an diesem Sonnabend im Potsdamer Landtagsschloss und ringsherum gefeiert. Zum Programm rund um den offiziellen Gründungstermin 3. Oktober gehörte auch ein Festakt im Nikolaisaal am Mittwochabend, bei dem der fast 80-jährige Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) eine Rede hielt. Er zog eine insgesamt positive Bilanz der Nachwendezeit in Brandenburg und warnte: »Die nächsten 25 Jahre werden kein Spaziergang.«

Zuvor war ein vom rbb produzierter Kurzfilm gezeigt worden, der die Entstehung der Landesverfassung nachzeichnete, aber auch Stolpes jahrelangen Kampf in einem Untersuchungsausschuss gegen die gegen ihn erhobenen Stasi-Vorwürfe in den Fokus rückte. Stolpe parierte das, an die anwesende rbb-Intendantin gewandt, mit den Worten: »Sie haben nichts vergessen, Frau Reim.«

Während der Feierstunde im Nikolaisaal erklärte die nach der Wende geborene Josephin Bär, Vorsitzende der Jungen Europäischen Union Berlin-Brandenburg, was ihr zu 25 Jahren Brandenburg einfällt. Man begegne heutzutage vielen jungen Menschen, die »nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen«, sagte sie. »Auch in Brandenburg muss es möglich sein, seine Jugend ohne unsterbliche Langeweile zu verbringen.« Sie gehöre der Generation an, die als erste mit 16 wählen durfte. Dass sich mehr als die Hälfte ihrer Altersgenossen wie auch der Brandenburger insgesamt an der Landtagswahl nicht mehr beteiligen, wertete Bär als Alarmsignal. Das zeige, dass Menschen »den Glauben verloren« haben, durch Wahlen etwas positiv beeinflussen zu können.

Ein parlamentarisches Nachspiel hatte der Festakt vom Mittwochabend insofern, als der AfD-Abgeordnete Steffen Königer anderntags an das Landtagsmikrofon trat und protestierte, dass zum Abschluss nicht das Lied vom Roten Adler ertönte, sondern die zur Europahymne erkorene Melodie »Freude schöner Götterfunken«.