nd-aktuell.de / 29.09.2015 / Wirtschaft und Umwelt

Immer mehr Fahrradfahrer unter Verkehrstoten

Studie: Radfahrerschutz wird bei Pkw-Konstruktion kaum beachtet

Immer mehr Fahrradfahrer unter Verkehrstoten

Münster. 3 368 Menschen starben nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2014 auf deutschen Straßen. Rund 12 Prozent von ihnen waren Radfahrer. Somit ist der Anteil der Fahrradfahrer an den Verkehrstoten in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen. Das geht aus einer am Dienstag in Münster vorgestellten Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Eine der Ursachen sieht der Verband in einem mangelnden Radfahrerschutz bei Autos. »Radfahrerschutz ist bisher bei der Pkw-Konstruktion kaum beachtet worden«, heißt es demnach. Der GDV fordert deshalb die Weiterentwicklung und Serieneinführung von Notbremsassistenten mit Radfahrerkennung.

Bei mehr als einem Drittel der getöteten Radfahrer und bei fast der Hälfte der schwer verletzten Radfahrer war der Unfallgegner den Angaben zufolge ein Auto.

Bei solchen Unfällen ist das Risiko schwerer Kopfverletzungen der Studie zufolge von der Gestaltung des Windschutzscheibenrahmens abhängig. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) stellte in der Studie allerdings fest, dass Radfahrer kaum von den konstruktiven Verbesserungen an Autos für den Schutz von Fußgängern profitieren. Nur ein spezieller Airbag, der den gesamten Scheibenrahmen abdeckt, könnte einen deutlichen Sicherheitsgewinn für Radfahrer bringen. Der wäre aber konstruktiv aufwendig und teuer und werde von keinem Hersteller angeboten.

Der GDV fordert deshalb die Serieneinführung von Notbremssystemen: Eine Verminderung der Aufprallgeschwindigkeit um 20 Kilometer pro Stunde etwa durch eine Notbremse mit Radfahrererkennung, reduziere »das Kopfverletzungsrisiko bei Erwachsenen und Kindern am stärksten - und das für alle Fahrzeugfronten«, heißt es in der Studie. Dem GDV zufolge wurden dazu in mehr als tausend Simulationen der Aufprall an verschiedenen Fahrzeugfronten dargestellt. AFP/nd