Ein aufrechter Landesverräter

Im Kino: «Der Staat gegen Fritz Bauer» von Lars Kraume

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Na, Sie trauen sich ja was«, raunzt Staatsanwalt Fritz Bauer vergnügt, als er 1957 das Büro des hessischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn betritt: An der Wand hängt ein Porträt von Rosa Luxemburg. »Die wissen doch gar nicht, wer das ist«, gibt Zinn etwas zu optimistisch zurück. Mit »die« meint er große und vor allem einflussreiche Teile der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. »Wenn ich mein Dienstzimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland«, hat Fritz Bauer jenes Gefühl der Belagerung einst auf den Punkt gebracht. Bauer und Zinn wussten genau, mit wem sie es aufnahmen, als sie wie zwei Verschwörer ihre Jagd auf den Nazi Adolf Eichmann planten und diese vor den naziverseuchten deutschen Behörden geheim hielten - was als Landesverrat hätte geahndet werden können.

Der unbeugsame Mensch und der unerschrockene Staatsanwalt Fritz Bauer hat die junge westdeutsche Bundesrepublik verändert. Der jüdische Sozialdemokrat holte in den...


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