Ein Steiger für die Hallenser

Trainer Stefan Böger passt zum HFC - und führt das Team aus dem Tabellenkeller

  • Max Zeising, Halle (Saale)
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Hallenser FC klettert nach dem 1:0-Heimsieg gegen den FC Erzgebirge Aue auf Rang acht der Tabelle in Liga drei.

Bei den Fans von Erzgebirge Aue ist es Usus, vor jedem Spiel ihrer Mannschaft das »Steigerlied« zu singen, dessen Ursprung bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. So geschehen auch vor dem Drittliga-Derby am Sonnabend beim Halleschen FC: »Glück auf, der Steiger kommt. Und er hat sein helles Licht bei der Nacht schon angezündt’«.

Ein Text, wie er auch zu Stefan Böger passen würde. Der neue HFC-Trainer, der seit einem Monat im Amt ist, hat bei seinem neuen Verein wieder alle Lampen angemacht. Nachdem die Hallenser zuvor fünf von sechs Saisonspielen verloren hatten, schaffte Böger die absolute Kehrtwende. Gegen den Zweitligaabsteiger und Aufstiegsaspiranten aus Aue feierten die Hallenser ihren vierten Sieg im sechsten Spiel unter dem neuen Coach. Kurz vor Schluss, in der 87. Minute, erzielte Sören Bertram den entscheidenden Treffer zum 1:0.

Es ist ein bemerkenswerter Start des Übungsleiters, trat er doch in große Fußstapfen - gemessen an der Amtszeit des Vorgängers. Acht Jahre lang leitete Sven Köhler das Training bei den Hallensern. Er führte die Mannschaft 2012 in die 3. Liga, schaffte dreimal hintereinander den Klassenerhalt und gewann fünfmal den Landespokal. Er war der dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball. Doch nach dem schlechtesten Saisonstart seit dem Wiederaufstieg zog der Verein die Reißleine.

Es kam Stefan Böger. Er ist - auch wenn er lange Zeit im Westen aktiv war - ein Kind des Ostens. Bei der Verpflichtung von Böger war dessen Herkunft jedoch zweitrangig. Wie HFC-Vizepräsident Jörg Sitte mitteilte, war das große Netzwerk des 49-Jährigen ausschlaggebend: »Böger knüpfte als DFB-Junioren-Coach zwischen 2008 und 2014 viele Kontakte.«

Was aber macht der Neue nun besser als der Alte? Worauf ist seine Erfolgsbilanz zurückzuführen? »Zu Saisonbeginn hatte die Mannschaft nicht diese Bereitschaft. Jetzt hat Stefan Böger dem Team das Siegergen eingepflanzt«, meinte Präsident Michael Schädlich und bezog sich dabei auf den späten Treffer gegen Aue und den damit verbundenen Willen, die Partie unbedingt noch gewinnen zu wollen. Böger selbst konnte das nur bestätigen: »Ich war kein filigraner Spieler. Und jetzt vermittle ich der Mannschaft, dass Fußball Kampfsport ist und man bis zum Schluss kämpfen muss.«

So gewann der HFC bereits drei Spieltage zuvor in Würzburg durch einen Treffer in der Nachspielzeit. Und auch die Abwehrleistung der Mannschaft verbesserte sich: Unter Köhler hagelte es zwölf Gegentore in sechs Spielen, unter Böger waren es im selben Zeitraum nur drei. Gegen Aue brannte hinten jedenfalls fast nichts an.

Auch der unterlegene Trainer gratulierte: »Herzlichen Glückwunsch. Glück auf«, sagte Pavel Dotchev. Der Coach des FC Erzgebirge ahnt wohl: Auch die Hallenser haben jetzt einen »Steiger«. Einen, der die Mannschaft in der Tabelle wieder nach oben führen kann.

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