Karriere

Von Udo Bartsch

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit jeher müssen die armen Lehrer, Politiker und Ärzte für Spott aller Art herhalten. Wer sich im Gesundheitswesen auskennt, weiß aber, dass »Hospital Rush« gar nichts anderes sein kann als Satire. Das Spiel will nämlich suggerieren, im Krankenhaus ginge es weniger ums Patientenwohl, dafür vor allem um Karriere.

Der Mediziner mit dem größten Prestige gewinnt. Gelegentliche Bemühungen um einen Kranken schaden da zwar nicht, sind aber auch zeitraubend, weil zunächst diverse Pillen aus dem chronisch leeren Medizinschrank herbeiorganisiert werden müssen. Schneller als einem lieb ist, wird der Schützling wegen Bettenmangel schon wieder entlassen, und der Doktor hat völlig vergeblich seine gut gemeinten Pflaster aufgeklebt. Da greift mancher fast zwangsläufig zu unfairen Mitteln: beklaut Kollegen, macht ihnen Patienten abspenstig, erschleicht sich Zusatzqualifikationen.

Auf diese Weise gelingt der Aufstieg auch viel schneller - solange man sich nicht erwischen lässt. Denn Spieler dürfen einander verpetzen. Sobald einer Anklage erhebt, werden alle Ärzte mit zweifelhaften Aktivitäten abgestraft wie Kriminelle. Ohne Rücksicht auf den Doktortitel... »Hospital Rush« bietet spielerisch zwar keine Innovationen, suhlt sich aber mit Wonne in seinem Thema und klappert sämtliche Klischees ab. Es ist durchaus ein ironisches Geschenk an Mediziner und solche, die es werden wollen.

»Hospital Rush« von Thomas Kjølby Laursen, Kåre Storgaard und Stehen Thomsen, eggertspiele, für drei bis fünf Spieler ab 10 Jahre, ca. 25 Euro.

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