Verzerrte Selbst- und Feindbilder

Ein Streifzug durch die Geschichte von Fremdenangst und Fremdenhass

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Man weiß es nicht, aber vielleicht haben Walter Ulbricht und Erich Honecker Platon studiert und ihre DDR nach dem Vorbild von dessen Idealstaat formen wollen, der nach Karl Popper das Urbild einer »geschlossenen Gesellschaft« antizipierte. Die Aufnahme Fremder und Ausreise eigener Bürger waren bei Platon streng geregelt: »Denn der gegenseitige Verkehr zwischen den Staaten erzeugt Gewohnheiten aller Art, indem Fremde manche Neuerungen hervorrufen. Das aber könnte Staaten, welche vermittels guter Gesetze wohleingerichtet sind, den allergrößten Schaden bringen.«

So sollten Handelsreisende möglichst wenig Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung knüpfen können, Besucher musischer Veranstaltungen in Herbergen nahe von Tempeln einquartiert werden, damit Priester und Tempelwächter »dafür Sorge tragen, dass sie nicht allzu lange hier verweilen«. Offizielle Abgesandte hingegen sollten von Würdenträgern gebührend empfangen werden. Hinsicht...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.