nd-aktuell.de / 26.10.2015 / Berlin / Seite 11

Tempelhofer Hangar wird Asylunterkunft

Für die nach Berlin flüchtenden Menschen braucht es mehr neue Unterkünfte: Der Senat lässt einen Hangar auf dem Ex-Flughafen Tempelhof für 500 Asylbewerber herrichten.

Seit Monaten im Gespräch, jetzt wird es ganz schnell realisiert: Am vergangenen Sonnabend ist ein Hangar auf dem ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge umgebaut worden. Etwa 500 Menschen sollen zunächst dort schlafen können, sagte die Sprecherin der Sozialverwaltung, Regina Kneiding. Zuerst war von rund 1000 Plätzen die Rede. Der Grund für die schnelle Umrüstung ist der anhaltend hohe Flüchtlingszuzug. Am Sonntag waren allerdings entgegen der Ankündigungen zunächst noch keine Flüchtlinge eingezogen.

Am Wochenende sollten bis zu 1000 Flüchtlinge von der Balkanroute via Bayern nach Berlin kommen. Alle 90 Unterkünfte in Berlin seien aber voll belegt, hieß es. Allein in dieser Woche wurden in den drei Regierungsstellen für Asylsuchende in der Bundesallee, der Kruppstraße und in der Turmstraße insgesamt 2416 Flüchtlinge neu registriert, teilte die Sprecherin von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) mit. Das bedeute, dass durchschnittlich jetzt 500 Flüchtlingen pro Tag registriert würden.

In der Nacht zum Samstag erreichten 150 Menschen in Bussen die Hauptstadt, am Vormittag reisten 113 mit einem Sonderzug an. 224 weitere fuhren nach Brandenburg weiter. Darüber hinaus reisten täglich viele Flüchtlinge und Asylbewerber selbstständig nach Berlin. So seien in der Nacht zu Samstag 130 Menschen unangekündigt in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Motardstraße angekommen, teilte Kneiding mit. Sie mussten in andere Unterkünfte verteilt werden.

In der ehemaligen Flughafenhalle in Tempelhof bauten Mitarbeiter von Bundeswehr und Feuerwehr die rund 73 Zelte wieder auf, die bisher auf dem Gelände der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Spandau aufgestellt waren. In dieser Woche waren die letzten Flüchtlinge dort aus- und in andere Unterkünfte umgezogen. Die Zelte sollten für mehr Privatsphäre sorgen. Die Soldaten bauten die Doppelstockbetten zusammen. Je sechs finden Platz in einem Zelt. Auch Stühle wurden aufgestellt. dpa/nd