Wie soll es zwischen Menschen sein?

Vigdis Hjorth: Ihr Roman »Ein norwegisches Haus« trifft ins Zentrum heutiger Konflikte

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Es sei »die Geschichte einer liebenswerten Misanthropin«, meint der Verlag - und folgt damit der Ansicht von Almas Liebhaber. Der spricht von »Menschenphobie«, weil sie keine Lust hat auf Einladungen zu anderen Paaren oder einen Spanienurlaub zusammen mit seinem Bruder, der dort einen runden Geburtstag feiern will. Was sie da machen solle, fragt Alma. Nun, vielleicht mit seiner Schwägerin am Strand spazieren gehen. »Aber das war doch unmöglich, begriff er denn gar nichts?«

Vielleicht sind Künstler ja wirklich schwer zu verstehen. Alma ist Textilgestalterin. Das hört sich nach Kunstgewerbe an. Aber wenn sie einen Bildteppich in Arbeit hat - ein Prozess von Monaten - ist das ein In-Sich-Hineinhorchen und Außer-Sich-Sein, eine Konzentration und Verausgabung, als hätte sie einen hohen Gipfel zu erklimmen. Sie ist so befangen im Grübeln und Zweifeln, lauscht Eingebungen nach, dass es überhaupt nicht rational zu erklären ist, wie sich das zu...


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