Groß am Rand

Annemone Haase 85

  • hds
  • Lesedauer: 1 Min.

Annemone Haase. Die Traktoristin in »Frau Flinz«, die Metzgersfrau in der »Mutter«, Lucy in der »Dreigroschenoper«, Anna im »Schwejk«, Polja Mechowa in »Zement«, ein Soldat der Schwarzen Strohhüte in der »Heiligen Johanna der Schlachthöfe«, die Frau des Galy Gay in »Mann ist Mann« ... so könnte man fortfahren, hin zum Fazit: Spielerin am Berliner Ensemble bei Engel, Wekwerth, Tenschert, Palitzsch, Berghaus, Birnbaum. Oft eher kleinere Rollen. Aber die Wahrheit ist eine andere: Die Haase war eine grandiose Schauspielerin der Compagnie. Sie, die wunderbar singen und entschieden schnoddrig sein konnte, und die noch im höchsten Stolz einer Gestalt einer Arbeitenden näher war als einer Herrschenden - sie gehörte seit 1959 zu jenen, die am BE die sogenannte zweite Reihe beeindruckend adelten. Durch Souveränität, sich in einem Zusammenhang zu bewegen. Neben Schall und Thate, Weigel und Kaiser kleinere Rollen, ja, aber doch große Kunst: so spielen zu können, dass im Zentrum der eigenen Erregung meist ein anderer, nicht man selber steht - aber doch unverwechselbare Strahlung entsteht, mitten im Beiseite, direkt aus der Zurückgezogenheit.

Also: gestalterische Zuarbeiterschaft, Beihilfe für die Tonangeber, dies aber doch jeweils in einem sehr eigenen Ton. An diesem Freitag wird Annemone Haase 85 Jahre alt. hds

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