nd-aktuell.de / 18.11.2015 / Politik / Seite 7

Frankreich bombardiert in Syrien

Spanien lehnt Teilnahme an Luftangriffen ab

Vier Tage nach den tödlichen Terrorangriffen von Paris hat die französische Luftwaffe nach eigenen Angaben erneut die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen. Die Bombardements richteten sich gegen die IS-Hochburg Al-Rakka, wie das französische Verteidigungsministerium am Dienstagmorgen mitteilte. Ziele seien ein Kommandozentrum und ein Ausbildungszentrum gewesen.

Die neue Operation mit zehn Flugzeugen hat sich um 1.30 Uhr abgespielt. Dabei wurden nach Ministeriumsangaben sechzehn Bomben abgeworfen. Auch am Sonntagabend hatten französische Flugzeuge Al-Rakka bombardiert. Am Donnerstag soll der Flugzeugträger »Charles de Gaulle« ins östliche Mittelmeer verlegt werden, um die Schlagkraft zu verdreifachen, wie Präsident François Hollande am Montag erläutert hatte. Frankreich hätte dann 36 Kriegsflugzeuge in der Region.

Die Luftwaffe des Landes fliegt bereits seit September 2014 als Teil einer US-geführten Koalition Angriffe gegen IS-Stellungen in Irak auf dessen Wunsch und seit etwa zwei Monaten auch in Syrien ohne dessen Einverständnis.

Spanien will sich nach Worten von Innenminister Jorge Fernández Díaz nicht an den französischen Luftangriffen auf IS-Stellungen in Syrien beteiligen. Madrid unterstütze Frankreich im Kampf gegen den Terror der Dschihadisten, aber es plane keine Bombenangriffe in Syrien, sagte der Minister am Dienstag dem TV-Sender Telecinco. Spanien werde sich nur an militärischen Aktionen beteiligen, die unter der Führung der EU stünden und von den UN gebilligt würden. Die spanische Regierung plane im Kampf gegen den islamistischen Terror keine Maßnahmen, wie sie Hollande angekündigt habe.

Die Gefahr von Terroranschlägen stehe im Zusammenhang mit der Zahl der islamistischen Kämpfer, die aus den Konfliktgebieten in Syrien in ihre europäischen Herkunftsstaaten zurückkehrten. In Spanien sei diese Zahl erheblich geringer als in Ländern wie Frankreich, Belgien, Großbritannien oder Deutschland. dpa/nd