nd-aktuell.de / 21.11.2015 / Wissen / Seite 24

Studieren in Russland

Bildungsrauschen

Lena Tietgen

Wer sich in das Bildungssystem Russlands einarbeiten möchte, dem stehen verschiedene Websites zur Verfügung. Einen schnellen Einstieg ermöglicht Wikipedia. Grundsätzlich unterteilt sich das russische Bildungswesen in Schulausbildung, Berufsausbildung, Hochschulausbildung und Postgraduierte Ausbildung. Die Schulbildung ist in Grund-, Haupt- und Oberstufe gegliedert. Die Kinder gehen gemeinsam bis einschließlich der neunten Klasse zur Schule. Danach endet die allgemeine Schulpflicht. Im Anschluss können sie die obere Sekundarstufe besuchen, die zur »vollständigen mittleren Bildung«, dem Abitur, führt. Alternativ steht ihnen eine Berufsausbildung entweder an der »mittleren Fachschule«, einer Berufsschule oder dem Technikum zur Verfügung. Neben berufsspezifischen Fächern werden dort auch, am jeweiligen Berufsfeld orientiert, allgemeinbildende Fächer unterrichtet.

Nähere Informationen zur Berufs- und Weiterbildung bietet bq-portal.de, ein durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Portal für ausländische Berufsqualifikationen. Das Portal unterteilt die Berufsausbildung in Mittlere Berufsausbildung, Hochschule, Weiterbildung und allgemeine Qualifizierungen, worunter zum Beispiel Vorbereitungen für Ausbildungsgänge fallen. Diese Mittlere Berufsausbildung kann zum qualifizierten Arbeiter oder Angestellten oder zur Fachkraft mittlerer Ebene führen. Hilfreich an dieser Unterscheidung sind für Interessierte die Übersetzungen der Fachbegriffe ins Russische.

Politische Daten zum russischen Hochschulsystem stellt das Bundesbildungsministerium auf kooperation-international.de zur Verfügung. Die politische Zuständigkeit für Bildung und Forschung gliedert sich auf in das Ministerium für Bildung und Wissenschaft, das für Rahmenbedingungen wie Abschlüsse, Studiendauer, formale Qualifikationen und Fortentwicklung des Bologna-Prozesses zuständig ist, und in das Ressortministerium für Finanzen, das u.a. über die personelle Ausstattung entscheidet.

2003 ist Russland dem Bologna-Prozess beigetreten und richtet seitdem sein Bildungssystem am Markt aus. Teil dieses Prozess ist die Hinführung zur Einheit von Lehre und Forschung. Hierzu gehört u.a. der Ausbau der Föderalen Universitäten (FU) in den Bezirken. Daneben existieren Universitäten als multidisziplinäre Einrichtungen mit einem breiten Ausbildungsprogramm. Besonderen Stellenwert erfahren Nationale Forschungsuniversitäten, die den Titel über einen Wettbewerb erhalten und ihn zehn Jahre lang tragen dürfen.

Herz der russischen Hochschullandschaft sind die spezialisierten Akademien. Und es gibt Institute, die rein auf Lehre ausgerichtet sind. Lena Tietgen

Weitere Infos: bildung-weltweit.de; russische-botschaft.de.