nd-aktuell.de / 10.12.2015 / Politik / Seite 8

Einreiseverbot für Trump gefordert

Kritik an Äußerung des US-Milliardärs zu Muslimen

Die Forderung nach einem Einreiseverbots für Muslime fällt Donald Trump auf die Füße: Viele Briten wollen ihn nicht in Großbritannien sehen.

London. Der umstrittene republikanischen US-Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump erntete für seine Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime in die USA internationale Kritik. Nach Vorstellung vieler Briten soll der 69-Jährige etwa nicht mehr ins Vereinigte Königreich einreisen dürfen. Eine entsprechende Online-Petition wurde bis Mittwochmittag von 100 000 Menschen unterzeichnet. Nach Überschreiten dieser Marke kann die Petition zur Debatte ins britische Parlament eingebracht werden. Sechs Abgeordnete unterzeichneten zudem einen Antrag im Unterhaus von Labour-Mitglied Imran Hussain, in dem die Regierung aufgefordert wird, Trump ein Visum zur Einreise nach Großbritannien zu verweigern, bis dieser seine Äußerungen zurücknehme.

Trump hatte am Montag ein generelles Einreiseverbot für Muslime in den USA gefordert. Für Empörung sorgte er auch mit Äußerungen über angebliche sogenannte No-Go-Areas in Paris und London. »Es gibt Orte in London, die so radikalisiert sind, dass die Polizisten um ihr eigenes Leben fürchten«, sagte er im US-Sender MSNBC. Londons Bürgermeister Boris Johnson wies dies als »absoluten Quatsch« zurück. Ein Sprecher des britischen Premierministers David Cameron nannte die Behauptungen Trumps »nicht hilfreich und einfach falsch«.

Auch die Vereinten Nationen haben mit scharfer Kritik auf die Forderungen Trumps reagiert. Die Äußerungen seien »völlig unverantwortlich«, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, am Dienstag in New York. Trump spiele den Extremisten in die Hände, die für ihre Ziele die »große Mehrheit der einfachen Muslime« als Geiseln nähmen.

Ein schon seit Längerem für Ende Dezember geplanter Besuch von Trump in Israel scheint derweil nicht gefährdet. Wie ein israelischer Regierungsvertreter am Mittwoch mitteilte, sei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereit, alle Präsidentschaftskandidaten sämtlicher US-Parteien zu empfangen, die darum bitten. AFP/nd