nd-aktuell.de / 26.12.2015 / Politik

Tausende protestieren gegen Erdogans Krieg

Düsseldorf: Rund 15.000 wegen Bürgerkrieg gegen die Kurden auf der Straße / Protest auch gegen EU-Deal mit Erdogan-Regime zur Abwehr der Geflüchteten

Berlin. Tausende Menschen haben am Samstag in Düsseldorf gegen den Krieg der türkischen Regierung gegen die kurdische Bevölkerung im Südosten des Landes sowie gegen die zur Abwehr von Geflüchteten eingegangene EU-Kooperation mit dem islamistischen Regime in Ankara protestiert. Laut WDR sprach die Polizei von 15.000 Teilnehmern. Es kursierten aber auch deutlich niedrigere Zahlen.

Derzeit befänden sich mindestens 200.000 Menschen aus den Gebieten der Ost- und Südosttürkei auf der Flucht vor »staatlichem Terror«, sagte ein Sprecher der Organisatoren des Protestes. Ihre Städte würden seit Monaten von der türkischen Armee belagert. Menschen würden ermordet, Häuser beschossen sowie Wasser-, Strom- und Telefonleitungen gekappt.

Auf Flugblättern wurde auch die Europäische Union für den mit autoritär agierenden Präsident Recep Tayyip Erdogan vereinbarten Aktionsplan zu Bewältigung der Flüchtlingskrise kritisiert. Damit gehe die EU »einen Deal mit dem Staat ein, der zu den größten Urhebern der Flüchtlingskrise zählt«. Die Türkei habe durch ihre Unterstützung von dschihadistischen Gruppen wie der Terrororganisation »Islamischer Staat« (IS) und der Al-Nusra-Front sowie mit der Bekämpfung der kurdischen Selbstverwaltungen in den Grenzgebieten den Bürgerkrieg in Syrien maßgeblich mit befördert, hieß es.

Die Demonstranten forderten ein Ende der Gewalt in den kurdischen Gebieten der Türkei und den Erhalt der Selbstverwaltungsstrukturen. Zudem verlangen sie erneut die Abschaffung des PKK-Verbots und die Freilassung des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan. Die PKK ist in Deutschland seit 1993 als terroristische Vereinigung verboten. Aufgerufen zu der Demonstration hatten unter anderem der Europäische Rat für Frieden und Demokratie »Abdem«, das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden in Deutschland und die Kurdische Frauenbewegung in Europa. epd/nd