Keiner zündet die Welt an

Tschechows »Drei Schwestern« am Berliner Ensemble

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Was wir suchen, macht unsere Größe aus; was wir finden, unsere Mittelmäßigkeit. Überall, immer. Aber genau genommen, geht es der Welt gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wer schon alles, und in welchen Farben, deren Zukunft ausmalte. Und noch immer ausmalt. Der Mensch ist ein Problem, für das es viele Lösungen gibt - aber wenige menschliche.

Da! Der brummbär-bullige Soljony rammt eine dürre Birke in den Boden des Salons (man kann in jeden Boden hineinrammen, was doch gar keine Wurzeln schlagen kann: Zaunpfähle etwa, die mit Hoffnung winken), dieser Soljony also, dieser verhältnismäßig heitere unglückliche Zyniker, dessen Behäbigkeit Georgios Tsivanoglou in eine beinah pfiffige Flinkheit taucht - er spricht beiläufig eine so treffliche Wortspielvokabel aus: Philosophieren sei »vielosofies«. Zu viel Plapperei also rundum, und überhaupt: Denken ist fies. Weil es, wenn es nicht lügt, in jedem Fall ratloser macht - wir kamen doch dem R...


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