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Museumslandschaft aufpoliert

37 Millionen Euro ausgegeben, um 68 Kulturorte zu sanieren und weiterzuentwickeln

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.
Rund 130 Millionen Euro flossen seit 1996 aus dem Kulturinvestitionsprogramm. Jetzt wird es beendet.

Rund 130 Millionen Euro sind im Rahmen des Kulturinvestitionsprogramms seit 1996 in Museen und vergleichbare Einrichtungen im Land Brandenburg geflossen. Kulturministerin Sabine Kunst (SPD) stellte am Montag klar: Der finanzielle Gürtel wird künftig enger geschnallt.

»Es lebte eine Kirchenmaus einst ganz allein im Gotteshaus«, dichtete in der Kaiserzeit Christian Morgenstern. Der Galgenberg in Werder/Havel war der Bezugspunkt für seine berühmten Galgenlieder. Mit Mitteln des Kulturinvestitionsprogramms wurde das Morgenstern-Literaturmuseums in Werder/Havel aufgebaut.

Zwischen 2007 und 2015 flossen etwa 20 Millionen Euro aus EU-Töpfen in die märkische Kulturlandschaft, teilte Ministerin Kunst mit. Zusammen mit Geldern aus weiteren Quellen konnten in dieser Zeit insgesamt 37 Millionen Euro ausgegeben werden, um 68 Kulturorte zu sanieren und weiterzuentwickeln. Sabine Kunst nannte das Kavaliershaus in Rheinsberg, die Hedwig-Bollhagen-Ausstellung in Velten, das modernisierte Brecht-Waigel-Haus in Buckow und das Kleist-Museum in Frankfurt (Oder).

Vorgestellt wurde am Montag eine Broschüre, in der die wichtigsten Projekte aufgeführt sind, darunter die KZ-Gedenkstätte Ravensbrück. Das Schloss Doberlug-Kirchhain, das im Jahr 2014 die Landesausstellung Brandenburg-Sachsen beherbergte, wird nun dauerhaft Museum. Die schlechte Nachricht bei alldem: Brandenburg erhält nur noch halb so viel Geld von der EU wie einst.

Fast die Hälfte der Besucher, die in Brandenburg übernachten, bereisen das Bundesland derzeit in erster Linie wegen des kulturellen Angebotes, erklärte Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH. Der Leiter des neugestalteten Neuruppiner Stadtmuseums Hansjörg Albrecht erwähnte die Steigerung der Besucherzahlen von 5100 im Jahr 2014 auf rund 11 000 im vergangenen Jahr. Er hoffe darauf, dass die geplanten Fontane-Festspiele hier noch einmal befruchtend wirken, sagte Albrecht.

Es gehen immer wieder auch Museen ein, doch die Gesamtzahl bleibt mit etwa 400 relativ konstant. Vor allem kleine Heimatmuseen haben es »zum Teil sehr schwer«, weiß die Kulturministerin. Sie bestritt jedoch, dass Neuzugänge die Lage für die schon vorhandenen Museen verschlechtern würden. Immerhin stärke jedes neue Museum den Ruf Brandenburgs als ein entdeckenswertes Land. Kulturelle Höhepunkte wirken nach Ansicht von Sabine Kunst als »Anker« in gebeutelten Regionen.

Tourismus-Fachmann Hütte unterstrich, dass die immer noch steigenden Besucherzahlen den eingeschlagenen Kurs seiner Meinung nach rechtfertigen.

Statistisch ermittelt ist, dass in Brandenburg immer mehr Menschen in Gaststätten und Hotels ihr Auskommen gefunden haben. Gegenwärtig etwa doppelt so viele sind es demnach als noch Ende der 1990er Jahre. Problematisch ist nach wie vor, dass es sich um vergleichsweise schlecht bezahlte Tätigkeiten handelt.

Im laufenden Jahr wird landesweit der Schwerpunkt »Handwerk zwischen gestern und übermorgen« bedient, im kommenden Jahr widmet sich die Kulturpolitik dem 500. Jahrestag der Reformation. 2019 soll der 200. Geburtstag von Theodor Fontane begangen werden.

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