Berlin. Die Quote der Verurteilungen wegen Vergewaltigung ist in der Bundesrepublik von einem ohnehin niedrigen Niveau noch einmal gesunken. Wie die »Bild am Sonntag« unter Berufung auf Zahlen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen berichtet, endeten im vergangenen Jahr nur noch 7,7 Prozent aller angezeigten Vergewaltigungen mit einer Bestrafung des Täters. 2012 habe die Quote noch bei 8,4 Prozent gelegen, so das Blatt.
Der Kriminologe Christian Pfeiffer nannte die geringe Verurteilungsquote eine fatale Botschaft. »Die sinkende Verurteilungswahrscheinlichkeit provoziert Vergewaltiger geradezu, ihre Tat zu wiederholen«, zitiert ihn das Blatt. »Wir müssen dringend aufklären, woran die niedrige Quote liegt und wie man sie erhöhen kann.«
Laut dem Bundesverband der Frauenberatungsstellen werden in Deutschland jährlich rund 8.000 Vergewaltigungen angezeigt. Studien gehen von einer[1] höheren Dunkelziffer aus, da in Befragungen rund 13 Prozent der Frauen - also jede siebte angibt, eine Form von sexueller Gewalt seit dem 16. Lebensjahr erlebt zu haben. Die Autorin Teresa Bücker hatte unlängst darauf verwiesen[2], »dass 95 Prozent der Frauen, denen eine Form der strafrechtlich relevanten Gewalt geschah – Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung, sexuelle Nötigung –, sie nicht zur Anzeige bringen«.
Laut einer Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte FRA[3] aus dem März 2014 haben 35 Prozent der deutschen Frauen körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch einen Partner oder einer anderen Person seit ihrem 15. Lebensjahr erfahren. Im Europäischen Durchschnitt sind es laut der FRA-Studie 33 Prozent. nd/Agenturen