Hunger und Verantwortung

Nicolas Šustr hält den Weg von Tempelhof-Schöneberg für richtig

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Kinder, die weinen, weil sie nichts zu essen bekommen - das ist keine Nachricht aus einem entfernten Land, sondern aus Schöneberg, im Herzen der Hauptstadt eines der reichsten Länder der Welt. Keine schöne Nachricht.

Und wer ist schuld? Natürlich die herzlose CDU-Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz, wäre eine naheliegende Antwort. Sie wollte nicht mehr den für akute Notfälle gedachten Fonds plündern für Eltern, die nicht mal einen Euro pro Schultag entbehren können, um ein warmes Mittagessen zu bezahlen. Oder nicht wollen. Es habe auch etwas mit Verantwortung zu tun, sagt Kaddatz.

Klare und realistische Regeln, Grenzen und sinngebende Konsequenzen, das gehört zu den Standardsätzen der Sozialpädagogik. Die hat die Stadträtin angewandt, auch um zu zeigen, dass sie nicht gewillt ist, stillschweigend die fehlende Verantwortlichkeit der Eltern hinzunehmen. Immerhin gibt es jetzt eine Diskussion, Überlegungen, wie die Situation verbessert werden kann.

Kaddatz kündigt an zu prüfen, ob nicht eine Kindswohlgefährdung vorliegt, wenn Eltern konsequent die Grundbedürfnisse ihrer Schützlinge ignorieren. Es ist nicht der bequemste Weg, den sie wählt. Aber es ist ein konsequenter Weg, der eben dafür sorgt, dass künftig genauer hingeschaut wird. Dauerhaft kann das den Kindern mehr helfen, geht es doch darum, die Ursache und nicht nur das Symptom zu bekämpfen.

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